Tuesday, February 06, 2007

Zeitverschwendung

Hilfe, ich habe das Lesen wieder entdeckt. Eigentlich hätte es nach der Lektüre von „Wir nennen es Arbeit“ wieder gut sein müssen. Uneingeschränkt empfehlenswert übrigens, dieses Buch, ich bin letzte Woche damit fertig geworden. Das sollte man auch lesen, wenn man eigentlich nicht liest, so wie ich. Nun ja: Es hätte wieder gut sein müssen, war es aber nicht. Denn ein gewisser niedersächsischer Germanistikstudent (zu allem Überfluss auch noch Lehramt!) „vergas“ ein Buch bei mir mit der hinterhältigen (lehreranwärtertypischen, weltverbesserischen?) Absicht, dass ich es lesen sollte. Dieses Buch heißt „Helden wie wir“. Mal abgesehen davon, dass das Buch nicht mehr taufrisch ist und ich es außerdem nicht gut heißen kann, von einem Wessi ein Buch über die DDR aufgedrängt zu bekommen: Abgesehen davon ist es großartig. Ich habe gestern damit angefangen und bin innerhalb weniger Stunden bei Seite 160 angekommen. Deshalb ahne ich Schlimmes. Ich fürchte einen Rückfall.


Früher nämlich war ich eine richtige Leseratte. Der Bücherschrank in meinem alten Kinderzimmer zeigt noch Spuren davon: Da reiht sich ein Fünfhundert-Seiten-Schmöker an den nächsten. Tom Sawyer und Huckleberry Finn, Robinson Crusoe, In 80 Tagen um die Welt. Später kam Momo dazu und Sophies Welt, dann Das Schweigen der Lämmer. Irgendwann entdeckte ich meine Leidenschaft für Douglas Adams und wollte jahrelang nichts anderes lesen. Danach konnte mich nur noch Illuminati fesseln. Das war in der 12. Klasse und ist somit längst Schnee von gestern. Ich hatte keinen Bock mehr auf Bücher: Die waren so zeitintensiv und führten zu nichts. Statt dessen las ich jeden Tag die Zeitung, regelmäßig Neon und Brand Eins und stöberte in Blogs.


Und jetzt hat es mich wieder. Es ist doch mit allen Hobbys so: Man ist süchtig, aber nur so lange, wie man genügend Zeit investieren kann oder will. Kann oder will man nicht, ist das Hobby keines mehr und man kann es gleich lassen. So hab ich mir vor Jahren das Computerspielen abgewöhnt, später das Fernsehen, und eben auch das Lesen ganzer Bücher. Da bleibt mehr Zeit für andere Dinge. Nur das tragische an aufgegebenen Hobbies ist: Fängt man einmal wieder an, erfolgt der sofortige Rückfall. Man denkt sich: Scheiße ey, ich hab ja ganz vergessen, das [beliebige Tätigkeit einsetzen] Spaß macht! Deshalb mach ich jetzt weiter, also mit dem Buch, in meinem Fall. Und danach ist wirklich wieder Schluss. Naja – fast. Schließlich hab ich hier noch eine Leihgabe von Tino rumliegen. Und irgendwann erscheint auch Morgenfeuer, darauf freu ich mich schließlich schon seit ner ganzen Weile. Aber dann, dann ist Schluss. Hilfe!!!

4 comments:

Unknown said...

mit den alten Hobbys hast du es richtig getroffen. Ich überlege schon so lange mit SecondLife anzufangen, aber ich weiß worin das wieder endet.

Hab gestern noch kurz vorm einschlafen die ersten Seiten von deiner netten Leihgabe geschafft...sehr geil geschrieben, freue mich dann schon aufs Bett.

Susi said...

Genau! Mit SL gehts mir genauso!! Ach Mensch... wie war das? 48-Stunden Tag ;)

Anonymous said...

Ich werde mich anstrengen. Echt jetzt. =)

Anonymous said...

hm...wieder dubiose,neoliberale propaganda eines managers, der glaubt, den heiligen gral gefunden zu haben? is das ein prof von euch?
dann les ich doch lieber das kap. manifest..ich will mir ja auch nich von dir vorwerfen lassen, mich nich in die höhle des löwen gewagt zu haben!

p.s. mein 1. fach is anglistik :-P