Monday, July 31, 2006

Der Dusch-Zivi

In meinem Keller sitzt ein Dusch-Zivi. Das überrascht mich, denn bisher kannte ich den nur aus Jugendherbergen und Wohnheimen, nicht aus Privathäusern. Doch anders kann ich es mir nicht erklären, dass meine Dusche nicht macht, was ich will. Zumindest, was die Wassertemperatur angeht. Die liegt nicht in meiner Macht, die regelt nämlich der Dusch-Zivi. Wenn das wenigstens in einem angenehmen Bereich bleiben würde, hätte ich ja nicht dagegen, außer die Argumente, die ich prinzipiell gegen ABM habe. Aber ich habe es mit einem Sadisten-Zivi zu tun. Oder mit einem äußerst dummen Exemplar, das selbst nur auf zwei Knöpfe drückt: 15 Grad und 40 Grad. Autsch, beide Male! Als ich eben die Zeitung holen wollte, habe ich den Zivi spontan gesucht. Nichts. Entweder er versteckt sich gut, oder... Oder er wurde schon durch ein Computerprogramm ersetzt. Eines, das meine eingestellte Duschtemperatur misst, und beim Grenzwert von sagen wir mal, angenehmen 28 Grad umschaltet. Knapp drunter wird automatisch kalt, knapp drüber automatisch heiß. Vielleicht auch umgekehrt. Ein Programm, entwickelt als Diplomarbeit eines durchgeknallten Physikstudenten. Der früher selbst Dusch-Zivi war. Ich muss noch mal in den Keller – Kabel kappen.

Sunday, July 30, 2006

„Willst du nicht noch einen Joint rauchen, bevor du nach Hause fährst?“

Andere Stadt, andere Mentalität? In Chemnitz (oder Mittweida) hab ich sowas noch nie von einer wildfremden Person gehört. Jedenfalls nicht als zweiten Satz. Hab trotzdem dankend abgelehnt.

Auf dem Heimweg bin ich an mehreren Wahlplakaten vorbei gekommen, beschriftet mit folgendem Slogan: „Mit dem Herzen wählst du grün“. Sorry, but I don't. Und selbst wenn ich es täte, was nützt meine Herzens-Stimme, wenn ich auf dem Wahlzettel was anderes ankreuze? Sieger der Herzen, Looser in der Realität. Jaja, wie die deutsche Nationalmannschaft. Sieger im Herzen nützt nix, den Pokal haben andere. Cool fand ich nur, dass der Spruch auch auf Spanisch und Türkisch auf dem Plakat stand.

Saturday, July 29, 2006

Abenteuerlich

Ich war gestern bei chéz Heinz. Beim Flockenpop. Von den Bands hab ich leider nicht viel mitbekommen – nur Mobilé in den letzten Zügen und Delbo. Denn erstens hatte ich keine Lust, schon 20 Uhr loszuziehen und mich bei der Hitze in einen stickigen Kellerclub zu stellen, zweitens, naja, ich hab ne Orientierung wie ein Pflasterstein. Zumindest, wenn ich in ner neuen Gegend bin. Gestern war ich jedenfalls fast bis am Maschsee, bis ich mal auf die Karte geschaut habe (jaja, ich hab jetzt immer eine dabei, um weiteren Horror-Erlebnissen vorzubeugen). Um festzustellen, ich muss umkehren. Und mich wieder zu verfahren. Hab ne Stunde gebraucht, aber viel von der Stadt gesehen. Leider werde ich mir maximal 9 Prozent davon merken können.

Später am Abend habe ich gelernt, dass bei chéz Heinz sich deshalb im Keller befindet, weil obendrüber ein Hallenbad ist. Geil. Besonders, dass dieses Hallenbad auch ein Außenbecken hat... Das läd doch zum Nachtschwimmen ein! Leider – und das hat mir vorher keiner gesagt – geht die Tür, die vom Club nach draußen zum Bad führt, nur in eine Richtung auf. Also, wie wieder rein kommen? Richtig – Zaun. Der ist durchgängig zwei Meter hoch und fast überall mit Stacheldraht bestückt, der Bademeister weiß schon, warum...

So, und bevor ich jetzt wieder baden gehe – diesmal an nen See – möchte ich der HAZ danken. Danke, HAZ. Und meinen Mitbewohnerinnen, die sie abonniert haben. Danke, Mitbewohnerinnen. Ich mach nämlich heut morgen die Zeitung auf und was grinst mich an? „Schwimmen à la carte – die Badeseen der Region im Test“!

Thursday, July 27, 2006

Überdosis Nass

Heute wollte ich baden gehen, statt dessen habe ich geduscht. Kaum komm ich raus ausm Bahnhof, fängt es an zu schütten. Nein, ich habe nicht auf der Straße geduscht – ich wollte, aber die Wessis sind prüde. Egal - Sommerregen ist geil!

Jetz sitz ich hier, guck dem Gewitter zu und ess Eis, um mich auch noch von innen zu kühlen, wenn schon mal die Gelegenheit da ist. Eis mit Banane, denn ich ernähr mich hier irgendwie gesünder als daheim. Ehrlich. Meine Mutti wird sich freuen, wenn sie liest, dass ich heut mittag Salat gegessen hab und ansonsten regelmäßig und freiwillig Tomaten, Gurke, Nektarinen und so'n Zeug kaufe. Jaja, das muss die Nordluft sein. Deshalb fahre ich jetz auch mit Rad+Bahn zur Arbeit. Und am Wochenende steht ne Radtour an, die Leine lang bis mindestens zum Maschsee (es sei denn, ich stoppe zwischendurch zum Baden und komm nich mehr los). Außerdem geht’s zu nem Indie-“Festival“. Das gibt hoffentlich ne Überdosis Hannover Nightlive. Wird Zeit, nach zwei Wochen!

PS: Ich glaube, im Nachbarhaus hat grad der Blitz eingeschlagen.

Tuesday, July 25, 2006

Flüssigkeitszufuhr

Yeah, ich habe Wasser gefunden. Heut morgen im Lidl. Dabei hatte der Tag doch so beschissen angefangen: Ich bin aufgewacht, als ich schon etwa ne Stunde wach sein wollte. Kurz vor halb neun. Hab natürlich meinen Zug nimmer gekriegt, obwohl ich gestern erst einen total überteuerten Monatsfahrschein für mich und mein Fahrrad gekauft hatte. Also, noch einmal Auto fahren. Naja, dachte ich mir, mach das beste draus, und schau mal ob du irgendwo Wasser kriegst. Zu spät kommst du so oder so. Am Lidl angekommen, hatte ich keinen Euro für den Wagen, der für meine geplanten Einkaufsmengen aber essentiell war. Nach einigen verzweifelten „Können Sie zufällig wechseln...?“-Versuchen hat mir eine nette ältere Dame ihren Chip geschenkt. Tja, es gibt noch gute Menschen auf dieser Welt. Wie auch immer, der Lidl hatte grad Lieferung bekommen, und ich musste die Wasser-Sixpacks selbst von der immer noch eingeschweißten Palette befreien, was leichter klingt, als es ist. Jedenfalls habe ich jetzt 45 Liter Wasser zu Hause stehen und circa 16 auf Arbeit. Ich hoffe, das reicht erst mal für zwei Wochen.

PS: Auf der Heimfahrt hab ich mich aufm Kabelkamp verirrt. War aber nicht schlimm. Im Auto liefen gerade die Sportis und ich musste irgendwie an Mittweida denken ;)

Monday, July 24, 2006

Durstnot

Wasserknappheit! Ich dachte ich seh nicht richtig. Schon am Samstag in Gummersbach im Aldi war das Wasser restlos alle. Klar, das wird die Hitze sein. Plötzlich trinken die Leute viel mehr Wasser, und die Einzelhändler checken nicht, dass sie mehr bestellen müssen. Oder die Großhändler, keine Ahnung. Jedenfalls war ich eben im Edeka, und auch da tummelte sich in dem riesigen Wasserregal nichts außer ein paar Flaschen Appolinaris. Aber das trinkt ja auch kein Mensch. Höchstens nach nem Liter Wodka, wenn langsam die Dehydrierung einsetzt und man nicht mehr anders kann. Aber ich glaube, selbst da würde ich lieber Leitungswasser trinken als Appolinaris. Beim Plus hab ich jetzt jedenfalls noch ein paar Flaschen Wasser ergattert. Aber die Plörre schmeckt nicht, und außerdem ist Kohlensäure drin. Ich bin ja dummerweise auch noch wählerisch! Und Volvic, Vittel und Evian sind mir zu teuer. Mist. Naja, ich geb nicht auf. Wenn ich den nächsten Lidl oder Aldi finde, der noch Wasser führt, kauf ich ihn leer. Und mein Problem verlagert sich auf den nächsten verzweifelten Kunden.

Wednesday, July 19, 2006

Niemand muss sterben!


Ha! Ich habe ein Fahrrad. Es ist nicht schön, aber es wird mich von A nach B bringen. Hoffe ich. Ebay ist fast so cool wie dieser komische Fluss, an dem ich heute baden war. Kann die Probefahrt kaum erwarten, aber morgen muss ich erst mal nach Gummersbach. Und zwar mit dem Auto.

Hannover vs. Mittweida

So, mein erster Blog, wie geil. Ich muss das jetzt anfangen, sozusagen als Therapie. Gerade saß ich noch im heimischen Mittweida an der Torfgrube und drückte mich ums studieren drum rum, und kaum haben die „Ferien“ angefangen, bin ich in Hannover und stehe irgendwie im Berufsleben. Ich mache hier über die Semesterferien ein Praktikum bei einem Verlag, der klassische nine-to-five-job, jeden Tag halb 8 aufstehen. Leider sitze ich nach der Arbeit nicht in teuren Cafés, sondern werde statt dessen von meinen Mitbewohnerinnen mit Weißwein abgefüllt. Ist aber auch nicht schlecht.


Wie auch immer – Hannover rockt. Als ich das erste mal hier war, zum Bewerbungsgespräch, war ich ja ein wenig geschockt. Mehr Plattenbauten als in Chemnitz! Dafür kann man shoppen bis zum Umfallen, München ist nichts dagegen. Und der Verkehr... Optimalerweise brauche ich mit dem Auto eine halbe Stunde zur Arbeit oder zurück. Ich wohne fast mitten in der City, nämlich in der Nordstadt und arbeite in einer Kleinstadt außerhalb, in Isernhagen. Montag Abend auf der Heimfahrt war ich zwei Stunden unterwegs. Einmal falsch abgebogen und total verfranzt – klar, wer braucht schon eine Karte. Dafür kenne ich jetzt die Umgebung.


Außerdem habe ich die Erkenntnis gewonnen: Ich brauch unbedingt ein Fahrrad. Nicht nur, weil ich mich damit schwerer verfahren kann, oder besser gesagt, nicht so weit komme, wenn ich mich verfahre. Sondern auch, weil ich nach ein paar weiteren Tagen mit der Kombination Auto+Hannover+Sommersonne irgendwen überfahren werde. Vermutlich nicht mal mit Absicht. Hier gibt es mehr Fahrradfahrer als Ameisen an der Torfgrube, glaube ich. By the way: Hannover rockt schon wegen der Infrastruktur des OPNV. Übertragen auf Sachsen ist es, als könnte ich mit der Straßenbahn von Chemnitz nach Mittweida fahren. Außerdem kann man mitten in der Stadt baden, und zwar im Fluss. Yeah.