Sunday, December 31, 2006

Die Geschichte mit dem BH

Des Rätsels Lösung oder: Wie das passieren konnte.


Es begann in meiner damaligen Lieblingsdisco, dem CULT in Neukirchen. „Damalig“ aber nicht aufgrund dieser Geschichte, sondern aufgrund eines sich wandelnden Musikgeschmacks und einer zunehmenden Leere dieser Discothek. Doch das tut jetzt nichts zur Sache, meine Freunde und ich waren vermutlich wegen Sven Väth da, dem absoluten Gott der Techno-Szene, der in längst vergangenen Zeiten hin und wieder im CULT die Platten drehte. Da sich der Mainfloor im ersten Stock befand, musste man wohl oder übel zuerst den House-Floor durchqueren, was genügend Gäste zum bleiben und zum Genuss des ersten Bieres bewog, anstatt gleich ach oben zu gehen. So auch wir, denn bis Sven endlich auflegen sollte, hatten wir noch ein Stündchen tot zu schlagen.


Diese Fernsehchickse muss das gerochen haben, denn sie sprach mich an, bevor ich überhaupt einen Kameramann entdecken konnte, geschweige denn einen Kabelträger. MTV-Sendung... Gewinnspiel... Geld... soviel kam bei mir an. Geld? Ich bin dabei. Folgendermaßen sollte es ablaufen: Am Anfang der Sendung wird von beiden Seiten ein Einsatz festgelegt. Mir werden drei Fragen gestellt. Antworte ich falsch, hab ich immerhin zwei Joker, was sich praktisch so gestaltet, dass ich aus drei Steckdosen eine auswählen muss. An dieser wird im folgenden eine Säge, ein Tacker oder ein ähnliches Kaputtmachgerät angestöpselt und, falls es die falsche war, auch erfolgreich in Betrieb genommen. Überstehe ich die drei Fragen, bekomme ich die ausgehandelte Kohle, antworte ich falsch und wähle dann auch noch die falsche Dose, bin ich den Einsatz los. Soweit, so gut, das klingt nicht sonderlich gefährlich.


Den Gewinn handelte ich auf 180 Euro hoch – muss sich ja lohnen, schließlich dürft ihr meine Visage filmen. Mein Einsatz sollte ein Autoreifen sein, aber lass mal, wir sind zu fünft und kommen von etwas weiter weg. Ob wir uns auf meinen BH einigen können? Klar – der schien mir das Geld wert zu sein. Da ich schon damals ein ziemlicher Fernsehmuffel war – erst recht, was MTV angeht – sagte mir die Sendung rein gar nichts. Auch den Moderator, der wohl ziemlich bekannt sein musste, hatte ich noch nie zuvor gesehen. Und das solche Fragen auf mich zukommen würden, tja, davon hatte ich am wenigsten Plan: „Wer ist in der letzten Sendung von 'Deutschland sucht den Superstar' ausgeschieden?“


Fuck. Leute, ich hab Abitur, aber keinen Fernseher. Woher soll ich das wissen? Da musste schon der erste Joker ran. Mein BH war längst auf dem mit „Loser“ beschrifteten Holzbrett drapiert worden. Mittlere Steckdose, bitte. Tacker ansetzen... Und scheiße, er funktioniert. Noch etwas Farbe zur Deko – dann durfte ich das Andenken mit nach Hause nehmen. Ob diese peinliche Aktion jemals gesendet wurde, weiß ich nicht – schließlich hab ich keinen Fernseher.

Friday, December 29, 2006

Fremde Federn

„Meine Freundin Bine ist ja jetzt in Australien“, höre ich mich hin und wieder sagen. Eigentlich sag ich das immer, wenn das Gespräch auf Down Under im speziellen oder große Reisen im allgemeinen kommt. Dieser Satz klingt auch viel besser, als zuzugeben: „Ich war noch nie auf der Südhalbkugel, redet mal ohne mich weiter, ich hab zu dem Thema nichts beizutragen.“ Ich schiebe also Sabine vor und täusche damit darüber hinweg, dass ich selbst Europa noch nie verlassen habe und sich meine Auslandserfahrung vorerst auf die klassischen Urlaubsländer im Südwesten unseres Kontinents erstreckt. Okay, zwei Inseln waren auch dabei, und es waren nicht Mallorca und Ibiza. Das ist doch schon mal was. Bravo.


Nun ist es aber nicht das Thema Ausland an sich, was mich wurmt. Diesem Manko könnte ich ja einfach mit einer Reise nach Argentinien oder Kapstadt entgegenwirken. Wenn das Geld fehlt, könnte ich vielleicht auch eine erfinden. Nein, was ich vielmehr unterstellen will, ist: Wir alle schmücken uns mit fremden Federn. Denn: Wer viele Leute kennt, ist cool. Wer interessante Leute kennt, noch cooler. Und je enger die Freundschaft, desto besser: „Ich kenn da jemanden, der auch gerade in Australien ist“ klingt einfach scheiße. Deshalb ist es die beste Freundin, notfalls auch ein guter Kumpel, und im Idealfall der feste Freund.


Mit dem lässt es sich sowieso am besten angeben, das weiß ich spätestens seit der zehnten Klasse. Schon damals streute ich gern, wie mobil ich sei, da mein Freund ja ein Auto hat. Oder dass er morgen seinen 20. Geburtstag feiert. Oder längst studiert. Dass die Wortkonstruktion „mein Freund“ variabel anwendbar ist, stört ja niemanden. Problematischer wird diese Geschichte für Singles. „Mein Freund“ ist vielleicht variabel, aber dennoch nur im Falle von Monogamie anwendbar – so engstirnig und definitionsbesessen sind wir halt noch. Das wurmt die Singlefrau, die interessante Männer kennenlernt, aber nicht damit prahlen kann. Wie gesagt: „Ein Bekannter von mir...“ hört sich scheiße an. Über Affären spricht man nicht. „Fickbeziehung“ ist respektlos. Und jede andere Umschreibung zu erklärungsintensiv.


Die Lösung brachte mir der Zufall: Am Sonntag chauffierte ich einen netten Jura-Studenten von Bremen nach Leipzig, der mir folgende Wortschöpfung vor die Füße legte: Hauptfreund. Frei verwendbar für jede denkbare Art der offenen Beziehung, für alles zwischen bestem Freund und festem Freund. Außerdem großartig monogamiefeindlich, denn ein Hauptfreund impliziert Nebenfreunde. Wundert euch also nicht, wenn ich wieder mit protzen anfange. Schließlich spricht mein Nebenfreund fließend Spanisch. Und mein Hauptfreund ist Tennisprofi.

2007!

Während Denise einen rührenden Rückblick auf das letzte Jahr schreibt, setz' ich vorsichtshalber Scheuklappen auf – bevor ich noch sentimental werde – und schau stur nach vorn. 2007! Vorgestern (ups, das ist jetzt doch ein Rückblick) bekam ich einen Brief. Absender: Berliner Zeitung. Inhalt: Zusage Praktikum. Zeitraum: 5. März bis 13. April. Ort: Lokalredaktion, mitten in Berlin, direkt am Alex.


Ich spielte kurz mit dem Gedanken, vor Freude quiekend aus dem Fenster zu springen, da das die einzige Fluchtmöglichkeit schien; dachte mir dann aber, nein, im Rollstuhl kommst du nicht in den 14. Stock. Dort befindet sich nämlich die Redaktion.


Nach zwei mindestens mittelstressigen Monaten zu Beginn des neuen Jahres – also stressiger als alles, was ich seit September gemacht habe – werde ich deshalb im März Mittweida den Rücken kehren. Denn nach dem Praktikum in Berlin verschlägt es mich ja von Mai bis Juli hierhin. Cityhopping fürs Zonenkind, so lieb' ich das.


Mein wunderschönes Heim werd ich deshalb leider veräußern müssen. Detailinfos für alle Interessierten finden sich hier. Und wer Kontakte nach Berlin oder Budapest hat: Ich such' noch ne Bleibe.


Auf ein großartiges Jahr 2007!

Wednesday, December 27, 2006

Fundstück II

Die Plackerei hat sich gelohnt. Habe heute schätzungsweise zehn Stunden lang Möbel gerückt, Schränke aus- und wieder eingeräumt, kiloweise Müll respektive veraltetes Hab und Gut weggeworfen, meinem Vater beim Löcher bohren zugeschaut assistiert. Jetzt hab ich mehr Platz in meinem alten Zimmer und fühl mich wieder wohl, ich meine, hin und wieder muss ich hier ja noch ein paar Tage verbringen, nicht wahr. Jetzt, beim Feinschliff, also beim ausräumen einiger Kästen, die ich anscheinend seit Jahren nicht geöffnet habe, die Überraschung, der Lohn, das i-Tüpfelchen. Trommelwirbel! Ich habe Geld gefunden. Sieben Euro achtundachzig. In einer kleinen Papiertüte. Hauptsächlich italienische Münzen, ein paar französische und eine, die ich nicht deuten kann. Scheint, als wollte ich mal eine Münzsammlung aufmachen. Ist mir aber mittlerweile scheißegal. Meine Möbel zahlen nämlich keine Zinsen. Statt dessen gibt’s morgen nen Extra-Cocktail.


Apropos: Lasst euch deshalb nicht von Fundstück Nummer Eins ablenken, das übrigens auch bei dieser Umräumaktion wieder ans Tageslicht kam. Ich will ein paar Vermutungen hören, bevor ich auflöse.

Tipp: Der BH ist meiner, und er klebt da nicht ganz freiwillig.

Tuesday, December 26, 2006

Fundstück I


Was ist hier wohl passiert?

(Auflösung dort)

Monday, December 25, 2006

Grußkartenterror

Weihnachten ist das Fest der Liebe, und Liebe muss man großzügig verteilen, damit möglichst viel davon zurück kommt. Das geschieht in der Generation unserer Eltern und Großeltern ganz traditionell per Grußkarte – handgeschrieben, im Idealfall. Es ist ein Phänomen: Man schickt sie nämlich nicht nur an Leute, die man mag, was ja vollkommen in Ordnung wäre. Man schickt sie auch an Leute, von denen man glaubt, sie würden es erwarten. Es ist eine Art gesellschaftliche Pflicht, man will sich ja nicht unbeliebt machen. Also grüßt man neben den drei besten Freunden und der Oma auch Tante Trude aus dem Westerwald, die man gar nicht leiden kann, den Großcousin, den man seit der Jahrtausendwende nicht gesehen hat, und den Vermieter, damit er einmal öfter verzeiht, dass keiner das Treppenhaus fegt.


Im U-30-Alter sind Grußkarten zum Glück absolut out. Doch kein Grund zur Erleichterung: Es gibt ja SMS. Ich bekam gestern ein paar davon: Geistreiche, mäßig interessante und unkreative; persönliche, persönlich wirkende und Massen-SMS. Alles Indikatoren der eigenen Stellung im sozialen Netz? Nicht, dass ich mich nicht gefreut hätte – aber ist das jetzt Höflichkeit, Zwang, oder wirklich ein ernst gemeinter, netter Gruß? Was ist mit den Leuten, die mir nicht schreiben, was zweifellos die Mehrzahl ist? Ist irgendwer angepisst, wenn ich mich nicht melde? Interessiert mich das alles überhaupt?


Meine Schwester hat ihr eigenes System. Sie verschickt wenige persönlich formulierte und viele Massen-SMS. Ich hab übrigens keine bekommen, fällt mir gerade auf, aber okay, ich hielt mich auch im selben Raum auf. Egal: Sie notierte sich, wer geantwortet hat. Begründung: „Die anderen bekommen beim nächsten Mal keine.“ So kann man es auch machen, aber andererseits: Lächerlich, Bekannte zu Freunden zu befördern und Freunde zu Bekannten zu degradieren, nur weil sie eine SMS tippen oder eben nicht. Ich hab niemandem geschrieben, ich habe nur geantwortet, falls jemand so tickt wie meine Schwester. SMS von mir gibt’s erst an Sylvester – falls mir danach ist.

Sunday, December 24, 2006

Besinnliche Weihnachten?

Frohe Weihnachten kann man wünschen, gern auch fröhliche, da das eher meiner Natur entspricht. Frohes Fest ist okay, schöne Feiertage auch und so weiter. Aber besinnliche Weihnachten? Worauf soll ich mich denn besinnen?


Da ich im Duden keinen vernünftigen, begriffserklärenden Eintrag zum Wort „besinnlich“ gefunden habe und mir die Lust fehlt, weitere Sekundärquellen heranzuziehen, mach ich mir die Herleitung jetzt selbst. Besinnlich kommt von besinnen, besinnen heißt so viel wie nachdenken, sich erinnern, vielleicht auch zur Ruhe kommen und die Sinne frei kriegen.


Nun – meine Sinne sind frei, und ruhig bin ich auch. Wenn schon nicht immer, dann zumindest nach drei Tagen Hardcore-Chillout in Oldenburg, was gar nicht so klein ist, wie ich dachte, aber äußerst kleinstädtisches Flair hat. Niedlich. Nachdenken tu ich ebenso grundsätzlich ungern, zumindest nachdenken um des Nachdenkens Willen find ich ganz gruselig. Das hat so einen ernsten Anstrich, das hat was von grübeln. Entweder ich denke, um eine Lösung zu finden, oder ich tagträume, und zwar grundsätzlich positiv. Aber das ist nicht besinnlich. Besinnliches Nachdenken liegt mir fern.


Erinnern könnte ich mich. Vielleicht daran, wie ich als Kind Weihnachten gefeiert habe: Gar nicht. Das hat mit der „Religion“ zu tun, die meine Großeltern auf meine Eltern vererbt hatten – und die bei diesen nun Gott sei Dank zum Glück dem Atheismus gewichen ist. Der gilt als viel weniger spaßfeindlich, damit kann ich mich anfreunden. Noch dazu mit dem ganzen darwinistischen Zeug, eine tolle Weltanschauung, wie ich finde. Aber das ist ne andere Geschichte. Zurück zu Weihnachten: Früher haben wir das nicht gefeiert. Von meinen Mitschülern wurde ich deshalb bemitleidet, aber ich kannte es nicht anders und hab es nie vermisst. Geschenke bekam ich zu anderen Anlässen. Klassische Weihnachtsgeschenke kenne ich deshalb erst seit einigen Jahren, und einen Baum gibt es bei uns immer noch nicht – statt dessen ein provisorisches Weihnachtsbananenbäumchen ohne Kugeln und Lametta.



Nichts desto Trotz freu ich mich darüber, Geschenke zu bekommen und zu machen. Aber nicht, weil Weihnachten ist und es sich so gehört. Sondern einfach so und weil ich vom engsten Familienkreis keine kitschigen Tonengel oder Socken oder Frauenromane geschenkt bekomme. Dieser Fakt trägt viel zu meiner positiven Einstellung bei und wird sich möglicherweise morgen wieder ändern, wenn Verwandschaftsbesuche anstehen. Nun ja, was solls.


Übrigens: Das kreativste Geschenk, was mir meine Eltern gemacht haben – beide treue Leser meines Blogs – war ein Friseurgutschein. Nicht irgendeiner, sondern ein Gutschein für genau den Salon, in dem der heißeste Typ der Welt arbeitet. Ja, ich geb es ungern zu, aber er ist auch noch Friseur.

Thursday, December 21, 2006

Liebes Publikum,

ich verabschiede mich in die Vorweihnachtspause. Ja, ich weiß, ich hab schon ein paar Tage nichts geschrieben, aber bevor ich endgültig abhaue, gibt’s zumindest ein Lebenszeichen. Nicht, dass ihr denkt, ich sei tot (An Zimtsternen erstickt? Mit einem Tannenzweig erschlagen? Tödlichen Hörsturz durch Weihnachtslieder erlitten?) Nein, ich habe vor, auch dieses Weihnachtsfest zu überleben.


Deshalb: Ihr hört nächste Woche wieder von mir, am Montag, soviel sei versprochen. Und wenn ich mir irgend einen Scheiß ausdenke, den keiner lesen will. Denn: Weihnachtsferien mach ich keine, nur Vorweihnachtsferien. Die beginnen morgen heute Nachmittag und enden am Heilig Morgen (Oder wie heißt der Morgen des Heilig Abend?) Und sie finden in Oldenburg statt. Ja, dieses Kaff in der Nähe von Bremen, ich war da auch noch nie, soll aber ganz nett sein. Ich stell es mir so ähnlich vor wie Mittweida. Nur ohne Ossis und Nazis.


Frohes Fest!

Saturday, December 16, 2006

Sandkastenfreund, verschollen.

D. kenne ich schon seit der Vorschule. Wir besuchten zwar nicht den selben Kindergarten, aber unsere Mütter kannten sich und hielten es für eine gute Idee, wenn auch wir uns kennen würden. Ich saß also im Wohnzimmer meiner Eltern neben ihm auf dem Sofa und überlegte, wer denn dieses fremde Kind reingelassen hatte. Ich war schüchtern damals, mit meinen fünf Jahren. Er auch. Andere Kinder hätten sich gegenseitig an den Haaren gezogen, um zu gucken, wer der Stärkere ist und dann gemeinsam die Bude verwüstet / den Nachbarn Klingelstreiche gespielt / Nutella an die Türklinken geschmiert. Wir nicht, wir saßen also da und wussten nichts zu sagen. Was war ich froh, als meine Mutter das Kaffeekräntzchen beendete.


Doch man gewöhnt sich an alles, und da D. im Umkreis von ein paar hundert Metern (ich bin ein Dorfkind) der einzige war, der sich so ziemlich genau in meinem Alter befand, später die gleiche Schule besuchte und mir an Seltsamkeit beinahe das Wasser reichen konnte, wurden wir gute Freunde. Mal führten wir auf der Schaukel im Garten meines Opas hochphilosophische Gespräche, mal ging er mir unglaublich auf die Nerven, mal ärgerten wir gegenseitig unsere Katzen (seine war furchtbar hässlich, so ein riesiger, langhaariger Stubentiger).


In der fünften Klasse haben wir uns in Musik nebeneinander gesetzt, weswegen uns eine Affäre nachgesagt wurde. Kinder können so grausam sein! Und da mir damals noch nicht egal war, was über mich erzählt wurde, versank ich in jeder Musikstunde im Boden und distanzierte mich außerhalb des Unterrichts von D., obwohl er ja eigentlich am wenigsten Schuld hatte. In der siebten Klasse war er plötzlich verschwunden und keiner wusste, wohin. Das fand ich doch ein wenig dreist. Handys gab es ja damals noch nicht, auf dem Land teilweise nicht mal Festnetztelefone. Trotzdem – konnte es sein, dass keiner den Hauch einer Ahnung hatte, wohin D. verschwunden war? Nicht die Lehrer, nicht seine Kumpels, nicht ich. Ich war sauer. Die einzig akzeptable Erklärung war, dass seine Mutter ihn in eine Kiste gepackt und erst im neuen Zuhause wieder rausgelassen hatte, so dass er selbst nicht wusste, wo er sich befand. Gerüchte gingen um, die Kiste wäre in Köln. Ich fand mich mit dem Verlust ab.


Jahre später begann mich dieses Trauma wieder heimzusuchen. Die unterdrückte Neugier klopfte an und fragte mich, was denn nun passiert sei. Irgendwann vertraute ich mich meiner Mutter an. Sie wusste auch nichts neues. Aber sie traf ein paar Monate später zufällig D.s Oma. Wie sich herausstellte, war er nicht in Köln, sondern wohnte noch immer in Chemnitz. Stolz wie Oskar überreichte meine Mutter mir den Zettel mit seiner Telefonnummer. Wir gingen einen Kaffee trinken, nicht ganz unverkrampft, ließen die letzten Jahre Revue passieren und sahen uns dann wieder monatelang nicht.


Das letzte Mal traf ich D. vor etwa einem halben Jahr, vielleicht ist es auch etwas länger her. Ich hätte ihn kaum erkannt. Er war mindestens einen halben Meter gewachsen, hatte offensichtlich einen sündhaft teuren Starfrisör aufgesucht und seinen Modegeschmack reformiert. Er studiert jetzt in München, sagte er. Biochemie. Und auch, wenn mir so etwas normalerweise nicht auffällt: Er war unverkennbar schwul.


Warum ich das erzähle? Bald ist Weihnachten, ich glaube, ich ruf mal wieder an.

Friday, December 15, 2006

Ausgestopfte Männer und der Jagdtrieb

Zu Beginn meiner pubertären Phase habe ich mir ein Jagdschema zugelegt. Ich dachte, das würde einiges vereinfachen und hielt es sowieso für eine gute Idee, die Welt in Stichworten zusammenzufassen. Ich bastelte mir also aus einigen Adjektiven meinen Traummann. Männer-Backrezepte waren damals in – vielleicht sind die auch zeitlos – aber die sind hausgemachter Schwachsinn und backen konnte ich eh nicht, da hatte ich wirklich besseres zu tun. Ich beschränkte mich also auf ein verbales, theoretisches Konzept, das ausschließlich meiner eigenen Belustigung dienen sollte. Grundlage waren übrigens die zahlreichen Typen, in die ich zwischen meinem elften und dreizehnten Lebensjahr heimlich verknallt gewesen war. Blondes, kurzes Haar war meine eindeutige Präferenz, ein süßes Lächeln sollte er haben und nicht zu groß sein, aber natürlich ein Stückchen größer als ich. Und er sollte viel Zeit für mich haben, denn ich hatte damals nicht viele Hobbies. Soweit meine bescheidenen Ansprüche. Der erste Freund erfüllte sie. Der zweite schon nicht mehr. Deshalb habe ich mein Jagdschema umgehend abgeschafft.


Seitdem bin ich auf der Suche nach dem heiligen Gral. Meistens mit dem Ergebnis, dass es keinen gibt, gefolgt von der Erkenntnis, dass das aber auch nicht schlimm ist – schließlich mag ich Abwechslung. Und freue mich, ähnlich wie Denise, wenn ich am Ende eines Tages sozusagen einen Bilanzstrich ziehen kann und sagen: Aha, so ist das also, wieder was gelernt. Wieder ein Klischee zerstört, wieder ein neues erschaffen.


Mein Lieblingsklischee ist der wahrscheinlich bestaussehendste Typ der Welt. Er kommt aus meinem Heimatdorf, spielt dort im Fußballverein und gehört zu jener Gattung Mann, die man am liebsten erschießen, ausstopfen und ins Schlafzimmer stellen will. Denn dort kann man sie jederzeit anschmachten, und es stört auch keinen, wenn man dabei sabbert (außer vielleicht den Kerl, mit dem man das Schlafzimmer teilt). Ich traf ihn hin und wieder zufällig auf Partys, und er jubelte mir auf sehr charmante Weise seine Telefonnummer unter. Die ich niemals anrief, auch wenn ich mich in einsamen Stunden dafür ausgiebig selbst beschimpft habe. Denn er hatte einen Fehler: Er war dumm. Geschätzter IQ von 12 – Knäckebrot hat 13. Ich konnte kaum zwei Sätze mit ihm wechseln. Okay, erschießen und an die Wand hängen hätte auch das geklärt, aber ich bin ja kein Schwein. Deshalb hab ich mich lieber aufs Fluchen beschränkt, mich als was besseres gefühlt und dann ob meiner Arroganz geschämt, aber nur kurz. Womöglich ist er Schuld, dass ich mich nur noch mit Typen treffe, die sowas ähnliches wie Abitur haben.


Nun ja, jetzt hab ich mich verzettelt, eigentlich wollte ich etwas über den Jagdinstinkt schreiben. Damit meine ich die seltsame Anziehungskraft, die ein komplizierter und rätselhafter Typ auf mich ausüben kann. Vermutlich liegt das daran, dass Frauen besonders jene Dinge wollen, von denen man ihnen suggeriert, sie könnten sie nicht haben. Bei denen man mal schnuppern darf – aber danach wird das Objekt der Begierde wieder einpackt, zurück in den Schrank gestellt und so getan, als wär nichts gewesen. Was soll man da machen? Hartnäckig bleiben? Sabine hat mir davon abgeraten. Sie hat mir eine ausgeprägte, nahezu selbstzerstörerische Leidenschaft für Machtspielchen vorgeworfen. Ich finde, sie übertreibt. Außerdem kann ich nichts dafür: Ich kauf ja auch keine Sonderangebote. Ist diese Analogie zu wirr? Pech gehabt.

Sunday, December 10, 2006

Beichte einer Schandtat

Mittweida hat nur einen einzigen Studentenclub. Der ist klein, hat keine Garderobe und Toiletten, die nicht unbedingt das Herz erfreuen. Aber: Der Club befindet sich nur zehn Meter entfernt von jenem Unigebäude, in dem der Fachbereich Medien haust. Mein Fachbereich. Ich habe also das Privileg, dieses Gebäude auch nachts zu betreten. Ein Privileg in Form einer Zugangskarte, das ich regelmäßig nutze, um meine Jacke rauchfrei und sicher aufzuhängen und blitzblanke Toiletten zu benutzen. So auch an jenem Tag, vor einigen Wochen. Ich tänzelte in das Gebäude, grüßte freundlich die Putzfrau, ging den Flur entlang, Richtung Toiletten. Beim Rausgehen blieb mein Blick an einer Mineralwasserflasche hängen. Die stand herrenlos auf der Heizung. Fein, dachte ich mir. Alkohol dehydriert, Wasser hydriert. Die Kombination gleicht sich aus. Also, wer auch immer die da hin gestellt hat, wollte mich vor einem Kater bewahren. Dieser Gedankengang lief natürlich im Bruchteil einer Sekunde ab, eigentlich dachte ich gar nichts, sondern trank einfach einen Schluck und ging zurück in den Club. Beim nächsten Ausflug stand die Flasche immer noch, der Griff dazu schon Routine. Beim dritten Mal dann Ärger mit der Putzfrau: „Ähm... Entschuldigen Sie, die gehört mir!“ Was habe ich mich geschämt. Ich schäme mich selten, aber unterbezahlten Dienstleistungskräften die Grundnahrungsmittel zu stehlen, ist harter Tobak. Ich lallte eine Entschuldigung. Ich bot an, eine neue Flasche zu besorgen, eine volle selbstverständlich. Dafür wäre ich bis nach Hause gelaufen, kein Problem, aber die Putze versicherte mir, das sei nicht nötig. Sie wollte mich los werden, mich dreiste Diebin. Ich hab mich wirklich geschämt.


Öffentlich erzählen kann ich das erst jetzt, wo mein Vergehen gerächt wurde. Am Samstag war ich arbeiten – Kunden zählen im besagten Einkaufszentrum. Ein netter Türke hatte Mitleid mit mir und brachte eine Flasche Saft vorbei, die ich für alle Fälle an meinem Standort abstellte. Und während der Pausen da stehen lies. Zweimal ging es gut, beim dritten Mal war sie weg. Und mein Kollege hatte angeblich nichts gesehen. Fairness siegt?

Friday, December 08, 2006

Hängt ihn! Hängt ihn!

"Wer Computerspiele, die es den Spielern als Haupt- oder Nebenzweck ermöglichen, eine grausame oder die Menschenwürde verletzende Gewalttätigkeit gegen Menschen oder menschenähnliche Wesen auszuüben, verbreitet, [...] herstellt, bezieht, liefert [...], wird mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder Geldstrafe bestraft." (Quelle: Spiegel Online)


Der gemeine Killerspieler gehört weggesperrt! Man sieht ja, wo das hinführt. Ist unsere Welt nicht schlecht genug? Jawoll, Herr Beckstein, Sie sind auf dem richtigen Weg. Prävention ist alles, was diesen Staat noch retten kann. Terroristen waren gestern, heute sind Killerspieler. Diese pickeligen und sozial unterernährten Daddeler bringen Deutschland in ernsthafte Gefahr.

Liebe Killerspieler, ihr wisst, dass ihr der Gesellschaft irgendwann schaden werdet. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis sich der Schalter in eurem Kopf umlegt und ihr daraufhin eure ganze Schule. Ihr könnt nicht mehr zwischen Realität und Fiktion unterscheiden, schnappt euch statt dem Joystick die MG und ballert einfach drauf los, wie zuvor tausendmal geübt.

Schützt die Welt vor euch. Stellt euch selbst an den Pranger. Lasst euch präventiv einbuchten. Schickt Herrn Beckstein diesen Brief.

Friday, December 01, 2006

„Frau Reichert, Sie kochen jetzt Kakao!“

Der ich-war-jung-und-brauchte-das-Geld-deluxe-Post

Mieseste Nebenjobs bisher:
  • Zeitungen austragen (Hungerlohn und immer ranklotzen, egal, ob's stürmt, schneit oder 35 Grad im Schatten hat)
  • Verkäuferin auf dem Weihnachtsmarkt (bitterkalt und nach ein paar Tagen muss man diese gruselige Weihnachtsmusik zwanghaft mitsingen)
  • Telefonistin in einem unseriösen Callcenter (armen Leuten überteuerten Wein andrehen ist etwas, das ich zutiefst verabscheue. Nach drei Wochen hab ich geschmissen)
  • Kunden zählen in einem großen Einkaufscenter in Chemnitz (man steht sich die Beine in den Bauch und drückt ab und zu auf eine Zähluhr. Ähnlich wie in der Axe-Werbung, nur unglaublich öde)


Beste Nebenjobs bisher:

  • Interviews führen für die GfK
  • Supervisor im Mittweidaer Call Center
  • Mathenachhilfe geben
  • Schreiben, schreiben, schreiben – sofern ich mal dafür bezahlt werde. Kommt aber auch vor.


Nicht schlecht ist auch der Job, den ich seit vier Jahren immer kurz vor Weihnachten mache – so auch gestern, heute und morgen wieder. Im besagtem Einkaufscenter, in dem ich hin und wieder die Gäste zähle – nennen wir es Sachsen-Allee – darf ich die Kunden befragen. „Warum sind Sie heute hier?“ „Gefällt Ihnen das Modeangebot?“ „Kennen Sie unsere Centerzeitung?“ und so weiter. Dazu immer nett lächeln und repräsentativ aussehen. Da gibt es wirklich schlimmeres. Auffällig am heutigen Tage war, dass die Leute mich zumeist mit zwei Themen konfrontierten: Stolze Omas und Väter prahlten, dass ihr Kind bzw. Enkel heute mit der Kindergartengruppe da ist, um Weihnachtsbäume zu schmücken. Interessierte Bürger sprachen mich auf den Wechsel in der Chefetage an. Ich nickte und lächte fleißig, erklärte, wie toll das sei und wie recht sie hätten – unwissend, dass diese beiden Ereignisse meinen Job am heutigen Tage beeinflussen sollten.


Kurz vor 14 Uhr, ich machte grad Pause (Was ich an dem Job am liebsten mag: Man kann sich die Pausenzeiten frei einteilen. Man muss halt nur genug Fragebögen fertig bekommen) stellt sich plötzlich eine gewisse Geschäftigkeit in den Managementbüros ein. Leute in Anzügen und mit fremden Dialekten kommen mit Blumen vorbei und drängen in Richtung Konferenzraum – die High Society von Chemnitz, wie ich später erfahren sollte, sowie so ziemlich alle ranghohen Mitarbeiter des Einkaufscenters. Abschiedsparty für den Chef. Als ich mich von dem steigenden Geräuschpegel gerade vertreiben lassen wollte, kommt die gestresste Sekretärin auf mich zu: „Frau Reichert, wie viele Fragebögen haben Sie schon? Okay, dann können Sie da hinten erst mal für 'ne Stunde mithelfen. Sie wissen schon, den Leuten die Getränke nachschenken, Geschirr abräumen und so weiter.“ War das jetzt die Beförderung zur Chefkellnerin oder miese Aushilfenausbeute? Egal – ich bin dabei, bringt Abwechslung. So stelle ich also Blumen in Vasen, öffne Sektflaschen, wasche Gläser ab, räume Teller in die Spülmaschine. Als plötzlich eine andere Aushilfe die Küche betritt. Die, die sich um die weihnachtsbaumschmückenden Kinder kümmert. Die neue Kekse abholen will und neuen Kakao. Letzterer wurde im ganzen Abschiedsparty-Stress natürlich vergessen. Und deshalb hat Frau Reichert Kakao gekocht.


Übrigens zieht jetzt eine Frau in die Chefetage der Sachsen-Allee ein – Frau Kirschbaum. Kompetent wirkt sie trotzdem.

Wednesday, November 29, 2006

Sexismus 2.0

Na, wer hat bei diesem Titel ans StudiVZ gedacht? Fehlanzeige! Jetzt geht es um mich.


Ich habe etwas entdeckt: Ich mag keine Frauen. Wie, ich soll meine Behauptungen mit Fakten untermauern? Bitte sehr: Auf Parties, wo das schönere Geschlecht zu mehr als 40 Prozent vertreten ist, fühle ich mich selten wohl. Zu 80 Prozent der Musik, die ich besitze, gehört eine Männerstimme. Alle meine Freunde waren männlich, egal, was die anderen behaupten. Ich habe mittlerweile zwei allerbeste Freundinnen – doch wenn man sich meinen restlichen Bekanntenkreis anschaut, ob aktuell oder von früher, sind Mädels eher schwach vertreten.


Vielleicht ist das der Grund, wieso ich früher lieber mit dem Nachbarsjungen im Sandkasten spielte anstatt mit meinen Kindergartenkameradinnen. Wieso ich lieber Matchboxautos mochte als Barbies. Und lieber Hosen trug als Kleider. Zeitweise wäre ich sogar lieber ein Junge gewesen – aber möglicherweise macht diese Phase jede(r) mal durch. Vielleicht studiere ich auch deshalb hartnäckig Medientechnik, obwohl mich Schaltkreise und Mischpulte nicht die Bohne interessieren. Frauenstudiengänge wie Soziologie, Germanistik oder BWL kamen für mich nie in Frage – Bioinformatik oder Wirtschaftsingenieurwesen waren meine Alternativen, hätte es mit der Medientechnik nicht geklappt. Und im Nachhinein betrachtet, hätte ich gern Mathematik studiert. Und vielleicht VWL, nebenbei. Doch zurück zum Thema, bevor ich mich total verzettel.


Heute jedenfalls bin ich über mich selbst erschrocken. Ich habe ein bisschen bei Amazon gestöbert, einen interessanten Buchtitel entdeckt, draufgeklickt – und es sofort verworfen. Weil der Autor weiblich war. Ohne mir die Beschreibung durchzulesen. Okay, es war ein Hörbuch. Trotzdem keine Entschuldigung? Finde ich auch.


Es geht auch anders: Ich mag sie, sie, sie und sie. Ich wollte Angela Merkel als Kanzlerin, einfach weil sie eine Frau ist. (Dass ich für CDU und SPD ungefähr gleich wenig Sympathien zusammenkratzen kann, wisst ihr ja.) Ich habe in Hannover zwei seltsame Mathematiker kennengelernt und mochte beim nächsten Clubbesuch die beiden Rockgören, die zu ihrer Clique gehörten, spontan viel lieber. Das hab ich natürlich keinem gesagt, aber die Mädels waren cool. Auch die Freundin des einen Mathematikers war mir sympathisch. Hey, dein Kerl betrügt dich. Das wollt ich dir mal sagen, wir Frauen müssen doch zusammen halten. Und, ach ja: Ich war sogar mal mit einer Frau verheiratet. Hat eine Woche gehalten. Wie es dazu kam, erzähl ich vielleicht ein andermal.


Trotzdem: In der Regel müssen Frauen länger um meinen Respekt kämpfen. Wie die Dame, die das Hörbuch herausgegeben hat – vielleicht ist es ja toll, nur die Wahrscheinlichkeit, dass ich es mir auf gut Glück kaufe, ist verdammt gering. Dafür schäme ich mich selbst ein bisschen. Deshalb weiter mit Ursachenforschung.


Bin ich schlicht stutenbissig? Nun ja... Mit dem Aussehen einer Frau hat es wenig zu tun, ob sie mir sympathisch ist. Ich muss sie nicht mal kennen, um ihr Hörbuch nicht zu kaufen. Verwerfen wir das.


Liegt es an unserer männerdominierten Welt? Möglicherweise meint mein Unterbewusstsein, alle guten Bücher wären von Männern, Hörbücher sowieso, denn alle guten Radiomoderatoren und Sänger sind ja männlich, und alle guten Lehrer und Ingenieure ebenfalls – Aufzählung beliebig fortführbar. Aber das ist eigentlich keine Kunst, denn wenn es in diesen Branchen prozentual mehr Männer gibt, gibt es absolut auch mehr gute. Die Begründung gefällt mir schon mal, und trotzdem bin ich gegen Frauenquoten. Wenn ich das Wort nur höre, stellen sich meine Nackenhaare auf – obwohl es ja die Lösung wäre, so auf den ersten Blick. Trotzdem: Gruselige Vorstellung. Habe ich Vorurteile? Sicher. Wer hat die nicht.


Nun ja, da mir weiter nichts einfällt, verabschiede ich mich ins Bett. Vielleicht erscheint mir die Lösung im Traum. Oder in den Kommentaren. Wenn nicht, ja, wenn ich morgen noch immer ein schlechtes Gewissen habe – dann kauf ich mir das Hörbuch. Als Wiedergutmachung.

Tuesday, November 28, 2006

Blog der Woche

Eigentlich wollte ich ja was ganz anderes. Irgendetwas nützliches recherchieren, das Internet ist ja wahnsinnig nützlich. Nachteil: Man verzettelt sich leicht, wie eben geschehen. Über Umwege - ich kann sie nicht mehr genau nachvollziehen, weiß nur noch, dass ich Zwischenstopps bei MC Winkel, Spreeblick und einem Feuerzeugverkäufer eingelegt habe - stieß ich auf dieses Blog. Lesen! Besonders die Gründe zu bloggen. Liebe Kollegen, wir sind der Fortschritt. Ich steh auf Selbstverherrlichung.

Monday, November 27, 2006

Schon Weihnachten?

Eben im ICQ: Eine nach Bayern ausgewanderte, aber trotzdem noch gute Freundin schreibt mir, sie habe heute Weihnachtsdeko aufgebaut. Ich frage mich kurz, ob sie das ernst meint oder ob das was mit dem Fieberwahn meiner Spätsommergrippe zu tun hat... Nein, voller Ernst.


Hiermit also mein guter Vorsatz für das alte Jahr, oder auch für alle folgenden Jahre, in denen ich noch allein meine Beine unter meinen höchst eigenen Tisch stecke: In meine Bude mein Zimmer kommt kein Weihnachtskitsch. Kein Räuchermann, kein Schwippbogen, keine Pyramide. Nicht mal eine einzige Lichterkette wird mir ihr weihnachtliches Existenzrecht abtrotzen können. Und Kerzen zünde ich auch im Sommer an.


Vielleicht habe ich einfach Spaß dran, Dinge zu boykottieren. Ich werd mal darüber nachdenken.

"Aus Prinzip!"

... war bisher meine Antwort auf die Frage, warum ich das StudiVZ boykottiere. Oder: "Kein Bock." Jetzt hab ich einen weiteren Grund, hier nachzulesen.
[via]

Top!

Ich liebe die Informationspolitik an dieser Hochschule. Um circa 11:13 sah ich, dass 10:57 folgende Rundmail angekommen war:
Hallo alle zusammen,
im Auftrag von Herrn L. soll ich Ihnen ausrichten, dass die Lehrveranstaltung nicht stattfindet. Er muss zur Knie-OP (auf Abruf) und wird voraussichtlich länger ausfallen. Deshalb wird Herr L. Ihnen Belegthemen zur Verfügung stellen. Diese müssen ausgearbeitet und als Vortrag vorbereitet werden. Die Prüfung wird als Kolloquium durchgeführt. Dafür ist der Vortrag vor der gesamten Gruppe zu halten und auf gestellte Fragen zu antworten. Die Themen folgen in den nächsten Tagen.
Der Termin für die Vorträge wird Anfang Februar sein. Der genaue Termin wird Ihnen noch bekannt gegeben.
Viele Grüße
Sieglinde K.
Besagte Veranstaltung sollte um 11:30 los gehen. So schnell ist ja nicht mal der Buschfunk.

Sunday, November 26, 2006

Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten

Unglaublich: Da rammt ein 23jähriger einen Polizeiwagen und kassiert dafür 30 Schüsse. Der Fahrer ist tot, seine beiden Beifahrer schwer verletzt. Keiner der drei war bewaffnet. Der Bürgermeister rechtfertigt es trotzdem mit "Notwehr". Gehts noch?!

Friday, November 24, 2006

Susi vs. Suzuki (Teil II)

Jetzt kommt der Clou: Der neue Suzuki Swift kommt ohne Zündschlüssel aus. Statt dessen hat er eine kleine Fernbedienung mit so zwei Knöpfen zum auf- und zuschließen – okay, ich gebe zu, das ist nichts neues. Neu ist, dass ich diese Knöpfe nicht drücken muss. Es reicht, das Ding irgendwo in Nähe zu haben – Jackentasche, Handtasche, implantiert in der Arschbacke oder was weiß ich. Dann lässt sich die Tür wie von Zauberhand öffnen. Und wenn man einmal drin sitzt, dreht man einfach so einen komischen Knauf und das Ding springt an. Ohne Schlüssel.


Sowas muss doch irgendwo einen Haken haben, dachte ich mir, und malte mir folgende Szenarien aus: Mein Auto parkt vor der Haustür, mein Schlüssel liegt wenige Meter entfernt auf der Fensterbank. Jemand kommt, öffnet problemlos die Tür, steigt ein und fährt los. Au Backe. Oder: Ich hab den Schlüssel in meiner Reisetasche verstaut, lass diese aber in meiner Verpeiltheit stehen und fahr ohne sie los. Bleibt der Suzuki dann stehen, sobald er außer Reichweite des Schlüssels kommt, und ruft automatisch die Polizei? Oder, schlimmer noch – explodiert einfach?


Naja, dachte ich mir, ist ja nur ein Leihwagen, testen wir das. Test eins: Schlüssel in drei Meter Entfernung abgelegt und versucht, die Tür zu öffnen. Geht nicht. Zwei Meter? Immer noch nicht. Weniger als ein Meter muss es sein, damit sich die Tür öffnen lässt. Sehr beruhigend. Test zwei: Schlüssel in Tasche gepackt und Tasche draußen liegen lassen, Tür geschlossen und versucht, los zu fahren. Geht nicht. Tasche unter das Auto gelegt, um Entfernung zu verkürzen – geht auch nicht. Tasche in den Kofferaum geworfen – kann Motor dennoch nicht starten. Tasche auf der Rückbank oder auf dem Beifahrersitz: Kein Problem.


Thumbs up!

Susi vs. Suzuki (Teil I)

Wie einige schon bemerkt haben werden, fahre ich momentan einen nagelneuen Suzuki Swift. Das heißt, momentan fahre ich ihn natürlich nicht, denn schreiben am Steuer ist gefährlich, sollte man nicht machen. Sind Laptops auf dem Autofahrerschoß eigentlich verboten, also bußgeldpflichtig? Fürs Telefonieren mit dem Handy muss man ja schon seit ner Weile blechen. Sollten Laptops straffrei sein, richte ich mir im Auto VoIP ein. Wie auch immer: In einer Stunde muss ich den Suzuki wieder abgeben und gegen einen nagelneuen Toyota eintauschen, was mich im Grunde freut. Zeit also für ein Review.


Von außen ist der neue Suzuki Swift hässlich wie die Nacht, besonders mein Exemplar. Orange-metallic, wer diese Farbe erfunden hat, den sollte man verklagen. Außerdem ist er prinzipiell recht kastenförmig und mein Modell hat sogar einen Heckspoiler – seh ich aus, als hätte ich einen Heckspolier nötig? Mag sein, dass ich mit dem Design besonders kritisch bin – schließlich war mein erstes Auto auch ein Suzuki Swift, allerdings Baujahr 1996 statt 2006. Der war flach und schnittig und man saß schön tief in den Sitzen. Heutzutage ist der Anspruch an ein Auto eher: Hoch sitzen (wegen dem Überblick und damit die älteren Fahrer auch wieder aussteigen können) plus Kopffreiheit. Scheiß Überalterung der Gesellschaft, aber ich will ja keine Rentner diskriminieren.


Sitzt man erst mal drin, vergisst man allerdings schnell, worüber man sich beim von-außen-betrachten noch geärgert hat. Sportliches Design, trotz allem sehr bequeme Sitze, und so weiter. Kurz, es sieht nicht nach einem popeligem Kleinwagen aus. So, was noch? Achja, Bedienung und Fahrverhalten. Nett. Keine wesentlichen Unterschiede zu meinem Aygo, bei beidem. Intuitive Bedienung, liegt gut auf der Straße, hat zu wenig PS. Wobei ich dem Suzuki vielleicht 10 Pferde mehr zutraue, merkt man beim bergauf fahren und so – ich muss mal eben den Fahrzeugschein holen.


75 kW, meine Fresse. Ich kann mir zwar nie merken, wie viel mein Toyota hatte, aber 75 waren es nicht. Punkt für den Suzuki. Noch ein Punkt, weil der Tacho bis 200 geht – werd nachher noch testen, ob er die auch fährt. Punktabzug gibt’s für die Radiobedienung. Nett ist, dass es zu diesem Zweck Knöpfe am Lenkrad gibt. Und auch der Sound ist, naja, ganz okay. Für die Serienausstattung jedenfalls sehr akzeptabel. Und man kann die Lautstärke von Radio und CD getrennt einstellen, toll, eine Revolution. Was gar nicht rockt, ist die Zeitverzögerung beim Umschalten zwischen Radio und CD – würde es noch länger dauern, könnt ich auch gleich das nächste Lied abwarten statt bei nichtgefallen des Programms auf CD umzuschalten. Oder ich stell mir ein Kofferradio auf den Beifahrersitz, das reagiert schneller.


Fortsetzung folgt – und dann kommt der Clou: Das Auto braucht nämlich keinen Schlüssel.

Wednesday, November 22, 2006

Blog der Woche

Maori über die Wahrheit von Emsdetten und das Wort, das Deutschland dringend gebraucht hat. Großartig.

Monday, November 20, 2006

Ich und die Automafia

Gott sei Dank kann man sich im Kapitalismus seinen fahrbaren Untersatz aussuchen. Das war nicht immer so. Im Wirtschaftssystem formerly known as GDR musste man im Schnitt zwölfeinhalb Jahre warten und bekam dann ein eierschalenfarbenes Pappauto. Die Zeiten sind vorbei. Heute marschiert man in eines von 23 Autohäusern im Umkreis von 50 Kilometern, lässt sich das Objekt seiner Begierde hübsch einpacken und nimmt es mit nach Hause. Fast so einfach wie an der Käsetheke. Theoretisch. Denn wer hier fleißig mit liest, weiß, dass mein kleines Auto vor zwei Wochen von einem anderen gerammt wurde. Und weil es, als es so vor meiner Haustür rumstand, längst nicht mehr in Seidenpapier eingewickelt war, hat das gute Stück jetzt zwei ordentliche Dellen. Eine dort, wo einst der Motorraum war, und eine am Heck.


Nun begab es sich, dass ich ob dieses Umstandes ein wenig besorgt war und meinen Autohändler anrief. Mein Lieblingsmitglied der Toyotamafia, bei dem meine ganze Familie Stammkunde ist. Und er sprach: Sorge dich nicht, verehrte Kundin, ich regle das. Du bekommst ein neues Auto. Eigentlich steht dir ja nur ein gebrauchtes zu, aber ich krieg bei der Versicherung schon ein niegelnagelneues durch, ich kenne doch die Tricks. Du kannst ja nichts dafür, lehn dich zurück, schau zu, und wenn die Sache in zwei Wochen nicht durch ist, schenke ich dir sogar einen Leihwagen. Ich glaubte ihm und dachte: Wenn Toyota so nett zu mir ist, müssen die an dem Totalschaden ja richtig viel verdienen. So viel, dass die ihre Autos reihenweise zu Schrott fahren müssten.


So wartete ich also ab und freute mich viereckig, dass ich bei der ganzen Sache noch gut zu machen schien. Bis die Freude am vergangenen Donnerstag getrübt wurde. „Ihr neues Auto ist jetzt da, ich kann es gleich anmelden gehen. Wir müssen nur noch über die Finanzierung sprechen“, hieß es. Moment – Finanzierung? Tatsache: Entweder stand eine saftige Ratenerhöhung an, oder ein dreimal so hohen Zinssatz. Autsch. Die Wut trieb mich und meine Stammkundenfamilie zum persönlichen Gespräch mit dem Paten. Und endlich scheint der Fall gelöst: Es gibt weder nen Horrorszenario noch ein Happy End. Ich muss zwar erst mal – für meine bescheidenen Verhältnisse – saftig drauf zahlen, bekomme aber am Ende einen fabrikneuen Wagen. Ist ja auch irgendwo ne Geldanlage, nicht wahr, so kann ich mir es schön reden. Und bis Freitag fahr ich mal wieder einen Suzuki.

Wednesday, November 15, 2006

Schneller, höher, weiter!

Im echten Leben müsste es eine Fast-Forward-Taste geben. So wie damals bei „Die Sims“, das hab ich bis zum Erbrechen gespielt, monatelang. Dort konnte man langweilige Phasen einfach schneller ablaufen lassen. Wenn die Sims auf der Arbeit waren, habe ich das genutzt. Oder wenn sie einen langweiligen Small Talk führen mussten, der ausschließlich dem Socialising diente. Oder wenn ich etwas nicht abwarten konnte, zum Beispiel, wie ein Baby älter wurde oder ob sich die Sims endlich ineinander verlieben: Schnellvorlauf. Vorspulen bis zum nächsten interessanten Erlebnis im Leben, dass sich viel zu langsam entwickelt. Ich bin ein ziemlich ungeduldiger Mensch. Andererseits: Ich habe auch Angst, etwas zu verpassen – also wer weiß, ob ich einen echten Fast Forward überhaupt nutzen würde...


PS: Früher habe ich mir immer eine echte StrgZ-Taste gewünscht. Die Phase ist vorbei.

Tuesday, November 14, 2006

Neulich im Zoo.

Drei offensichtlich prüfungsängstliche, aber nach außen obercoole Bezahlstudenten im Medienbüro.


Frau K.: Aber wegen dem Raum, da müssen Sie doch eine Email bekommen haben.

Amaktyp 1: Nö, da kam nix.

Frau K.: Doch doch, schauen Sie noch mal nach.

Amaktyp 1: Hab ich, heute morgen erst, da war nichts. Es sei denn, es ist im Spam-Ordner gelandet. Aber das wäre ja ein Frevel!

Frau K: Ich habe aber eine Massenmail verschickt, an Ihre htwm-Adressen.

Amaktyp 2: Ach so, die htwm-Adresse?! Nicht an die normale?

Frau K: Die haben wir doch gar nicht. Ihre htwm-Adressen müssen Sie wirklich regelmäßig abrufen, das ist hier lebenswichtig.

Amaktypen: ?!?

Frau K: Oder Sie schauen einfach auf der Homepage nach, unter Studium. Da, wo Ihr Stundenplan steht, finden Sie auch die Räume für die Prüfungen.

Amaktypen: ??!!!

Frau K: Ja, Sie müssen da doch mal nachschauen. Sie sind hier selbstständige Studenten, da ist nix mehr mit 20 Studenten und einer Sekretärin, die sich um alles kümmert.

Amaktyp 1: Ja, da sind wir wohl etwas verwöhnt durch München.

Frau K: Tja, jetzt wissen Sie es ja. Und sagen Sie es bitte auch den anderen.


Die Klischee-Bezahl-Studenten ziehen sich zurück. Frau Ks Blick will ich nicht beschreiben.

Wir müssen mal wieder reden.

Wozu brauchen wir einen Abschlussball im November? Was macht man mit Telefonnummern, die man weder anrufen noch unter Scheibenwischer klemmen will? Wie viele Transen gehen zur Rainbow-Party? Warum vertrage ich Wodka besser als Gin? Wieso hält mich Alex für egozentrisch und verrucht? Worauf würdest du eher verzichten: Essen oder Sex? Wo hast du gestern geschlafen?


Wir sollten mal wieder reden. Aber nicht über alles.

Mönche verstehen

Das Leben gleicht einem Drogenrausch. Und der Mensch ist von Natur aus ein übler Junkie, der da irgendwie rein geraten ist und jetzt darin feststeckt. Solche Gedanken kommen mir Nachts um halb drei, warum auch nicht.


Schuld an dem Dilemma sind die körpereigenen Drogen. Der Mensch strebt ja bekanntermaßen nach Glück, gleichzusetzen mit der Gier nach einem Adrenalin-, Endorphin- oder was-auch-immer Schub. Glückshormone halt. Tolle Erfindung, sie treiben uns an, Motor der Evolution und so. Ohne die Dinger würden wir lethargisch in der Ecke sitzen, und nicht einmal auf die Idee kommen, uns zu vermehren. Wir hätten Gehirne in Wallnussgröße und würden bei Zeiten verhungern. Und aussterben.


Weil es diese Glückshormone nun aber doch gibt, streben wir nach Dingen wie Sex und Liebe, Geld und Macht oder sogar Wissen. Leider hält die Wirkung nicht lang an, immer wartet der Entzug oder die Gewöhnung an der nächsten Ecke. In der Liebe zum Beispiel – werfen wir einen Blick auf die kalten Zahlen der Scheidungstatistiken – wird man entweder irgendwann sitzengelassen, oder man fragt sich: Mist, ey, das wird langsam langweilig, ich brauch mal wieder Abwechslung. Ersteres ist schmerzhafter und gleicht dem Entzug. Zweiteres bedeutet, auf härteren Stoff umzusteigen, der aber nicht unbedingt gesünder ist.


Das selbe beim Geld: Es reicht nie. Nicht die 20 Euro Taschengeld, die man mit 12 gekriegt hat. Nicht die 50 Euro, die man später beim Zeitungen austragen verdient hat. Nicht das Bafög, nicht das erste Gehalt, nicht der Lottogewinn. Man gewöhnt sich viel zu schnell daran, immer härterer Stoff muss her. Übertragt es auf die Macht und überlegt, woran das römische Reich und Hitler gescheitert sind und was die USA gerade betreiben: Größenwahn. Das ist vollkommen natürlich, das liegt in den Genen der Menschen, und für die können wir ja nichts.


Sogar beim Wissen ist irgendwann Schluss, so sehr man sich als vierjährige Göre gefreut hat, endlich die Uhrzeit lesen zu können. Entzug: Man stößt an die persönlichen Grenzen der Intelligenz. Stetige Steigerung bis in die Überdosis: Man weiß alles und ist auch nicht schlauer, wie einst der Faust.


Es gibt Gründe, warum uns unsere Eltern von Drogenkarrieren normalerweise abraten, es sei denn, sie dealen selbst. Und es gibt auch Gründe für Glückshormone und für kalten Entzug. Ausweg? Askese. Den Entzug überstehen und clean bleiben. Clean und freudlos. Wer nicht in einem Kloster in Tibet enden will: Hinnehmen und weitermachen.

Wednesday, November 08, 2006

SEX!



Bald in der Rainbow-WG.

Selektive Wahrnehmung

Oder: Busfahren ist einfach nicht standesgemäß

Mit Busfahrplänen komm ich nicht klar. Mit U-Bahn-Plänen schon eher, denn Frau von Welt weilt hin und wieder in diversen Großstädten. Busfahren dagegen ist ein Privileg der Schulkinder, Arbeitslosen und Rentner. Zu der ersten Gruppe zähle ich seit 2004 nicht mehr, zu den letzten beiden möchte ich nie zählen. Deshalb bin ich auch seit zweieinhalb Jahren nicht mehr mit dieser Art von öffentlichem Verkehrsmittel unterwegs gewesen. Und das vorher waren nur Schulbusse. Die fuhren eine halbe Stunde, bevor die Schule anfing, los, und wenn die Schule zu Ende war, fuhren sie zurück. Das war nicht schwer und ich meinte auch, ich hätte es jetzt hinter mir, jetzt, wo ich nie wieder zu den Leuten gehören wollte, die Bus fahren. Mit betrunkenen Vollhonks rechnet ja keiner. Und wenn man dann autolos in einem Kaff wie Mittweida festsitzt und in einem Kaff wie Claußnitz Nachhilfeunterricht geben muss, kommt man an Busplänen nicht vorbei. Deshalb konnte ich sie dann, nach etwa halbstündiger Einarbeitung, doch interpretieren. Und den Bus theoretisch auch benutzen, was mich zum nächsten Problem bringt, der passenden Haltestelle.


Damit verhielt es sich so: Dinge, die man nicht braucht, blendet man einfach aus. Das nennt man selektive Wahrnehmung und die war zur Neandertalerzeit recht nützlich. Ich hab dieses Phänomen erst neulich gespürt, als ich zum ersten Mal überhaupt einen Briefkasten in Mittweida finden musste. Solang ich keinen brauchte, sind mir die blöden Dinger gar nicht aufgefallen. Also konnte ich jetzt nicht blind zum nächsten Postkasten laufen, sondern musste erst mal schauen, ob es hier überhaupt welche gibt. Bei Männern funktioniert selektive Wahrnehmung übrigens entweder gar nicht, oder sie sind übersensibel dafür, denn die finden die Butter im Kühlschrank selbst dann nicht, wenn sie danach suchen. Aber das ist ein anderes Thema. Zurück zum Bus. Um sicher zu gehen, dass ich den Mittweidaer Busbahnhof auch finde, musste ich auf die Karte schauen. Ohne Scheiß. Und das, obwohl ich schon tausendmal mit meinem Auto – der Schrottplatz hab es selig – dran vorbei gefahren war. Ohne ihn wahrzunehmen. Für die nächsten zwei Wochen bin ich jedenfalls auf den Bus angewiesen. Und danach kenn ich sicher jede popelige kleine Haltestelle in Mittweida.

Sunday, November 05, 2006

Rest in peace

Am Samstag morgen gegen halb 4 werde ich von einem Krachen wach, als ginge draußen die Welt unter. Ich hab keine Ahnung, was abgeht. Überlege kurz, mich einfach wieder umzudrehen, aber schau dann doch mal aus dem Fenster. Draußen flucht jemand. Mein Auto klebt an der Hauswand, ungefähr 7 Meter von der Stelle entfernt, wo ich es am Abend vorher abgestellt hatte. Motorhaube an Motorhaube klebt ein alter Citroen dran. Ich rufe die Polizei, gehe raus, klär den Fahrer des Citroens auf, dass er da wohl grade Scheiße gebaut hat, und dass dieser süße kleine Toyota im übrigen meiner ist. Er entschuldigt sich. Absurd? Ja. Er schwankt und sagt nix weiter. Zwei Minuten später ist der Streifenwagen schon da, die waren eh grad in der Nähe. Personalien aufnehmen, Typen zum Bluttest bringen, meine Zeugenaussage aufschreiben. Verletzt ist keiner, aber beide Autos sind hin, Totalschaden. Kurz nach fünf kommt der Abschleppdienst und entfernt den Schrotthaufen. Ich hoffe immer noch darauf, gleich aufzuwachen. Tu ich aber nicht. Fuck.




Sunday, October 29, 2006

Backstage: Die große Welt der kleinen Politiker

Ich beim Bundeskongress der Jungen Liberalen. Zum allerersten Mal, obwohl ich schon lang genug Mitglied bin, dass es hätte mein dritter sein können. Freitag bis Sonntag in Jena City. Schöne Stadt übrigens, ich hatte sie mir kleiner vorgestellt.


Ein Bundeskongress läuft ab wie ein Parteitag. In klein halt. Das sage ich, ohne je auf einem Parteitag gewesen zu sein, aber ich wäge mich im Recht. Wie auch immer, Bundeskongress heißt, die Politikprobierer diskutieren Anträge und beschließen sie vielleicht auch, sofern sich eine Mehrheit findet. Dabei nehmen sich die meisten zu wichtig. Um Punkt und Komma wird da diskutiert, um die Streichung von zwei Worten oder um das Einfügen eines so genannten „erklärenden Satzes“ in einen Antrag, der eh schon 10 Seiten füllt: Der Leitantrag zum Thema „Liberale Sozialpolitik“. Mag für den einen oder anderen Turbokapitalistenhasser merkwürdig klingen. Auch für manchen JuLi. Deshalb füllte die Diskussion den kompletten Samstag.


Ich muss zugeben, ich habe die Diskussion nur etwa zur Hälfte mitverfolgt. Während dieser Zeit habe ich jedenfalls nicht mitbekommen, warum es so wichtig ist, Chancengleichheit durch Chancengerechtigkeit zu ersetzen. Oder die Worte „Erziehung und“ aus Zeile sowieso zu streichen. Ungefähr 80 solcher – in meinen Augen trivialer – Änderungsvorschläge wurden hitzig diskutiert. Ist das die große Politik? Wenigstens eins war beruhigend: Erfahreneren Mitgliedern zu Folge läuft es nicht immer so krass ab, es kam sogar schon vor, dass der Leitantrag in „nur zwei oder drei Stunden“ besprochen wurde. Puh. Hiermit verabschiede ich mich von der Berufspolitik, die ich zwar nie ernsthaft in Erwägung gezogen habe, von der ich aber jetzt sicher weiß, ich würde an Ungeduld und unbefriedigtem Tatendrang sterben. Nach ungefähr drei Tagen, sobald die anfängliche „Packen wir's an“-Euphorie der Realität gewichen ist. Die ist leider nicht pragmatisch, sondern voller Geltungsdrang, gekränkter Egos und aus-Prinzip-dagegen-sein-um-sich-zu-profilieren.


Gelohnt hat sich das Wochenende trotzdem: Oben genannte Einsichten, Konsequenzen fürs nächste Mal und eine sehr geile Party. Ins Bett gehen hat sich danach jedenfalls nicht mehr gelohnt.

Thursday, October 26, 2006

Flirten bis der Arzt kommt?

Heute mittag kurz nach dem Aufstehen. Mein Mitbewohner so: "Weißt du was, ich hab heut keinen Unterricht. Mein Prof war gestern bei der Flirtparty."

Achso. Ich hatte mich schon gewundert, wer dieser alte Herr war.

Wednesday, October 25, 2006

Katzen-Update

Heute morgen die Durchsage bei Radio Mittweida: In der Poststelle der Hochschule ist eine schwarze Katze, der Besitzer möge sich bitte melden.

Jetzt eben in der Poststelle: Tja, die Katze ist leider schon wieder weg, sie war nur gestern mal kurz da, wo sie jetzt hin ist, wissen wir auch nicht.

Also, wer das abenteuerlustige Tierchen sieht: Grüßt sie schön von mir und sagt kurz Bescheid, wo sie sich rumtreibt. Vielleicht können wir ne Route durch ganz MW nachvollziehen... ;)

Monday, October 23, 2006

Süß.

Vor ner Stunde ist mein Mitbewohner mit ihr im Schlepptau nach Hause gekommen. Zutraulich, neugierig und mit nem Fussel am Schnurbart hätte sie ihm aufgelauert. Haben ihr was zu trinken gegeben und jetzt pennt sie neben mir auf dem Sofa. Also, falls jemand ne schwarze Katze vermisst, bitte melden! Sie ist maximal ein halbes Jahr alt, hat einen kleinen weißen Fleck am Hals, ist offensichtlich weiblich, ziemlich zutraulich, ein bisschen verspielt, nicht kitzlig an den Füßen und ob sie stubenrein ist, tja, das weiß ich noch nicht.


Sunday, October 15, 2006

Der Gay-Converter

Ein Schwuler im Gespräch mit einem Pfarrer.

„So... Hypothetically according to you, I can admire a mans penis in the shower, but the moment I put it in my mouth, some sort of line has been crossed?“

Anschauen. Lachen.

Friday, October 13, 2006

Wir können hier nicht anhalten. Hier ist Nerd-Land.

Meine gute Tat für heute: Einen Anhalter mitnehmen. Grandioses Zeichen meiner eigenen Verpeiltheit. Meine Augen sehen ihn winken und mein Fuß beißt sich spontan an der Bremse fest. Dabei war ich drei Kilometer vor dem trauten elterlichen Heim, wo ich dieses Wochenende verbringe, um ein bisschen zu arbeiten und mit ein paar alten Freunden Party zu machen. Aber was soll ich sagen auf seine Frage, ob ich denn zum Busbahnhof nach Chemnitz fahre? Oh, nö Junge, sorry, ich wollte eigentlich da vorn gleich abbiegen. Na, dann fahr ich mal weiter. Pustekuchen, die Blöße geb ich mir nicht, also sag ich brav ja und lass ihn einsteigen. Er ist 16, vielleicht auch 18, siezt mich chronisch, obwohl ich ihm sage er soll das lassen, und hat Laptop und Reisetasche dabei. Auf dem Weg zu einer LAN-Party, Bus verpasst, tragisch, er kann doch seine „Gang“ nicht warten lassen. Redet wie ein Wasserfall über Starcraft. Immerhin kann er sich artikulieren und schaut seinen Gegenspielern lieber in die Augen als zu chatten. Will trotzdem in die Profi-Zocker-Liga. Na dann!

Thursday, October 12, 2006

Fortsetzung!

Ich habe Internet. In meiner WG. Einfach so. Paket ist heut Nachmittag angekommen, Mitbewohner hat in meiner Abwesenheit gebastelt, viel geflucht, es aber hinbekommen. Toll!

Danke, Radioleute,

für diese großartige Party. Die Party des Jahrhunderts, würde ich fast sagen, oder zumindest schwer zu toppen in diesem Semester. Ja, die Musikmischung war wild, das hat mich zwischendurch ein wenig geärgert. Sorry, Hetty, fürs dumm anmachen, aber Black ist einfach nicht mein Ding. Danke, Micha, dass du meinen Musikwünsche immerhin dreimal nachgekommen bist. Zur Hölle, dass du danach wieder Hetty ans Pult gelassen hast ;)

Zur Hölle auch mit Martin für seine Fotografiererei. Und ein schade, schade an Christian, weil er zu früh gegangen ist und damit Amsterdam und eine Runde Sportis verpasst hat. Sorry, Karin, dass ich nicht tanzen kann, aber du kannst gut führen. Und schönen Gruß an Tüm, auch du kannst Teil meines Blogs sein, deshalb erwähn ich dich jetzt. Haha.

Jetzt beschäftigt mich nur noch eine Frage : Warum war der 99drei-Special-Cocktail nicht rot, sondern rosa? Ich war enttäuscht. Aber dennoch: Wenn ihr es schaffen solltet, innerhalb der nächsten zwei Monate noch mal so eine Party auf die Beine zu stellen, schieb ich drei Extraschichten. Ehrenwort.

Wednesday, October 11, 2006

Himmel und Hölle

Während im Printpool die Hölle los ist und im Kommunikationszentrum die medientypische Dekadenz ein neues Zuhause gefunden hat, sitze ich im Mulab auf dem Sofa. War schon mal jemand im Mulab? Wahrscheinlich die wenigsten. Immerhin ist das hier Nerd-Town. Die seltsamsten der Medienleute bräunen sich hier vor ihrem doppelten TFT-Bildschirm und basteln Flash-Animationen. Aber ich sag euch eins: Das Mulab hat sogar Fenster, frische Luft und ein Sofa, auf dem ich grade das W-Lan genieße. Super.

Und weil ich das in meiner Bude endlich auch will, hab ich gerade Freenet angerufen. Ich habe nämlich seit Donnerstag DSL, allerdings keine Hardware, weil Freenet mit den Bestellungen offenbar überfordert war und deshalb leider, leider nicht pünktlich liefern konnte. Und ich tappe im Dunkeln, ob dieses Modem nun morgen kommt oder im Januar. Also: 0180er Nummer ist an sich schon ne Frechheit für eine „Service“-Hotline, aber was solls, ich rufe an. Eine nette Dame begrüßt mich. Vom Band. „Herzlich willkommen bei Freenet. Wenn Sie einen neuen Vertrag abschließen möchten, drücken Sie die eins. Wenn sie Informationen zu ihrem bestehenden Vertrag möchten, drücken Sie die zwei. Wenn Sie...“ Komm zum Punkt, Computerfrau. „Bitte geben Sie nach dem Signalton ihre Kundennummer ein. Sollten Sie ihre Kundennummer nicht griffbereit haben, drücken Sie die eins. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass ohne Ihre Kundennummer das Beratungsgespräch deutlich länger dauern kann. Piep.“ Jaja, ich kann meine Kundennummer bald auswendig, wenn das so weiter geht. „Wussten Sie schon, dass Sie auch im Internet unter www.blablub.de ihre aktuellen Vertragsdaten einsehen und ändern können? Wir verbinden Sie jetzt mit der Freenet Servce-Hotline.“ Ah, na endlich, danke. Dort begrüßt mich eine zweite Computerstimme: „Im Moment sind alle Leitungen belegt. Bitte probieren Sie es später nochmal. Sie können sich auch unter der Telefonnummer 0900-unverständlicheszahlengenuschel über unsere neuesten Angebote kostenlos informieren. Auf Wiederhören.“ Geht’s noch?! Eben hat mich eine Bandansage abgewürgt!

Drei Minuten später, zweiter Versuch, zweite Tortur, ich bereits angesäuert aber immer noch willig, es weiter zu versuchen. Die zweite Bandfrau erklärt mir diesmal: „Im Moment sind alle Leitungen belegt. Sie werden mit dem nächsten freien Mitarbeiter verbunden.“ Ah, immerhin, warum nicht gleich so. Ich werde mit Musik beschallt, aber schneller als erwartet geht es weiter. Ich muss dazu sagen, Freenet täuscht über seine Inkompetenz mit irrsinnig charmanten Callcenter-Mitarbeitern hinweg. Immer männlich, immer eine extrem angenehme Stimme, immer freundlich. Hab bisher immerhin dreimal da angerufen.

Heute säuselt mir dieser Typ ins Ohr, dass es grad einen Systemabsturz gab und es deshalb sein kann, dass er nicht an meine Daten ran kommt (Inkompetenz Juchee), aber dass es nur ne Sache von Tagen sein kann mit meinem Modem. „Ich denke, übermorgen müsste die Hardware spätestens da sein.“ Jetz kommt er doch ins System rein. „Sie wohnen ja in der gleichen Straße wie ich, nur eben nicht in Kiel!“ (Kriegen die das antrainiert? Das kann doch kein Zufall sein.) „Wann darf Sie unser Welcome-Team zurück rufen?“ „Ich schick Ihnen da noch mal was zu.“ Jaja, bitte, und zwar mein Modem. Wenn unnütze Werbung dabei ist, von mir aus, könnte nur Ärger mit meinem umweltschützenden Mitbewohner geben. „Wenn Sie am Ende zufrieden sind, empfehlen Sie uns weiter.“

Fortsetzung folgt, fürchte ich.

Sunday, October 08, 2006

Rauchzeichen aus dem Untergrund

Ich wurde neulich gefragt, ob ich dabei sei unterzutauchen. Weil ich offensichtlich den Club boykottiere und so weiter. Aber nein, ich tauche nicht unter. Und wenn ich es tun würde, würd ich es niemandem sagen, sonst verliert doch das Untertauchen seinen Sinn.

Eins muss ich aber zugeben: Mein Blog ist grad nicht der aktivste, und das tut mir leid. Das Problem ist, das meine Leser im Moment zu stark an meinem Privatleben teilhaben. Nicht, dass mich das stören würde, aber dummerweise liefert mein alltägliches Privatleben den meisten Stoff für diesen Blog. Und solang sich das in MW abspielt, weiß eh jeder Bescheid, ich meine, hier spricht sich ja jeder Scheiß rum, ob man es will oder nicht. Und über allzu persönliche Dinge schreib ich auch nicht. Deshalb erfahrt ihr wahrscheinlich nie, was ich im Untergrund gemacht habe... ein Teufelskreis. Tja.

Gestern war ich im Schacht. In Freiberg sozusagen. Nie wieder werde ich freiwillig da hin fahren, außer ich werd dafür bezahlt. Was für eine Tortur gestern, und dabei hatte ich sogar eine Chauffeuese, was aber nicht besser war, weil ich dadurch die Karte lesen musste. Was liebe ich diese undeutlichen Map24-Ausdrucke, auf denen nichts zu sehen ist. Und wenn man doch mal einen Straßennamen entziffern kann, steht er auf der Karte, aber nicht an der Straße. Die Schachtis beschriften ihre Wege nicht, wahrscheinlich aus Prinzip. Schließlich waren wir in Marbach, noch nie gehört vorher, und dieses Dorf war eine einzige Sackgasse. An einer Kreuzung waren drei von vier Straßen gesperrt, also: wieder zurück und von vorn anfangen. Fragt niemals Schachtkinder nach dem Weg. Die wundern sich zu Tode. Dort ist man schon Ausländer, wenn man nur aus dem Nachbardorf kommt. Aber mit einem Chemnitzer Kennzeichen?! Gute Nacht, was wollt ihr hier, hier ist doch der Schacht, wir leben in unserer eigenen Welt.

Jedenfalls haben wir Freiberg noch rechtzeitig gefunden und durften uns einige grandiose Kurzfilme anschauen, die auf einer weißen Leinwand noch besser gekommen wären. Fragt Christian, wenn euch die Details interessieren. Er wird euch wahrscheinlich ausführlich erklären, dass vier Farben für einen Film nicht ausreichen. Ich glaube, die Zusammenarbeit vom Freiberger Theater und Bewegende Bilder e.V. hat sich vorerst erledigt. Aber ich fand es nett, ich meine, wenn man nur die Hälfte vom Bild sieht, regt das doch die Fantasie der Zuschauer an.

So, und bevor ich jetzt noch mehr Sülze schreibe, tauch ich besser wieder unter.

Thursday, September 28, 2006

Die Tücken der Technik...

So nützlich und toll das Internet ist (Wie haben unsere Vorfahren nur ohne leben können?), es hat seine Tücken. Nicht so kostspielige wie VoIP, aber doch tückisch. Heut morgen zum Beispiel hab ich blogger.com verflucht, weil ich beim Posten ständig Fehlermeldungen bekam – und jetz stell ich fest, dass mein Post so fünf bis sechs Mal veröffentlicht wurde, juhu. Wer mich schon für irre gehalten hat, darf jetzt entspannen, Problem behoben, tausend Dank an die Löschtaste.

Wenigstens zähle ich zu den Glücklichen, die Internet besitzen. Das war nicht immer so, letzte Woche hatte ich ziemlichen Hass auf meine Verbindung, die aus unerklärlichen Gründen mal funktioniert hat und mal nicht. Bis ich festgestellt hab, dass sie nur geht, wenn mein Mitbewohner anwesend und wach ist – andernfalls schaltet dieser liebenswürdige Greenpeacefuzzi den Strom in seinem Zimmer ab und damit den Router oder Switch oder wie auch immer das Ding heißt, was mein LAN killt, wenn man es abschaltet. Wie auch immer, jetzt habe ich wieder Internet, wenn auch langsames. Eine Tatsache, die zum Beispiel Rolfs & Bettinas Nachfolge-WG am Tschirnerplatz nicht von sich behaupten kann, Telekom sei Dank, wie ich von Augenzeugenberichten weiß. Ha-ha und mein tiefstes Beileid. Denise kann ebenfalls ein Lied davon singen, wie so was ist. Und ich hab neulich bei Freenet DSL bestellt und WLAN, freu mich schon drauf. Kleiner Nachteil: Die Lieferung des WLAN-Modems verzögert sich und die Spacken Mitarbeiter von Freenet halten es nicht für nötig, mir zu sagen, wie lang. Hab vor drei Tagen ne Anfrage per Mail geschrieben, da die „Service“ Nummer eine mit 0180 ist. Schöne Welt!

Noch müde...

...beim ZDF? Und dafür zahlen wir erstens Gebühren und wundern uns zweitens über Pisa. ;)

Saturday, September 23, 2006

Rot-Gelb-Grünes Wort zum Samstag

Herr Brüderle ist ein witziger Mensch. Als „unverbesserlichen Optimist“ bezeichnet er sich auf seiner Homepage, und ich muss sagen, das glaub ich ihm sogar. Ich bin auch optimistisch. Aber schmunzeln musste ich trotzdem, als ich heute von Herrn Brüderles Idee gehört habe, die Große Koalition zu stürzen. Warum nicht doch die Ampel, hat er gemeint. Ablehnen mussten wir sie nach der Bundestagswahl, das ist doch ganz klar, wir mussten unser Gesicht wahren. Aber so ein Koalitionsversprechen wie damals, als es hieß, schwarz-gelb oder Opposition, so ein Koalitionsversprechen überlegt man sich ja vor jeder Wahl neu. Und nach der Wahl ist vor der Wahl. Ergo: Jetzt gilt es nicht mehr. Wir können ganz scheinheilig doch noch zur Ampel wechseln.


Nicht, das ich persönlich was gegen die Ampel hätte, ganz im Gegenteil. Trotzdem bin ich der Meinung: Herr Brüderle redet scheiße. Denn das Wahlversprechen muss man nicht nur ein paar Monate lang halten, sondern bitte schön bis zur nächsten Wahl. Also bis zur nächsten Chance, auf der Basis eines neuen Versprechens neu zu wählen. Ich weiß nicht, wie es der Mehrzahl der Deutschen geht – aber ich kann mir merken, was ich gewählt habe, auch wenn ich hin und wieder vergesse, wie meine alte Französischlehrerin hieß oder was ich morgens gefrühstückt habe.


Also, zurück zur Ampel. Ich hab nichts dagegen. In mancher Hinsicht hasse ich die Grünen (Bürokratie, Fortschrittsfeindlichkeit z.B. bei der Gentechnik), in mancher Hinsicht liebe ich sie (Eintreten für Toleranz und freie Liebe, Pazifismus). In mancher Hinsicht hasse ich auch die SPD (bestmögliche soziale Absicherung für unsere unmündigen Bürger!), dass ich sie in gewisser Hinsicht auch lieben würde, kann ich leider nicht behaupten. Allerdings sieht es mit der CDU genauso aus. Die hasse ich für ihren Traum vom Überwachungsstaat und lieben tue ich sie, naja, überhaupt nicht.


Im Prinzip ist es mir also relativ egal, ob die FDP zusammen mit rot oder mit schwarz regiert, auch wenn beide Varianten sich ziemlich unterscheiden würden. Mit der Union würde sich vielleicht wirtschafts- und steuerpolitisch einiges tun, aber längst nicht genug. Kichhoff'sche Flat Tax und Krankenkassen privatisieren? Haha, auch mit der CDU keine Chance. Mehr als mit der SPD, das ist klar, aber von FDP-Idealen dennoch kilometerweit entfernt. Mit der SPD gäbe es vielleicht die Chance, den Sicherheitswahn abzustellen, den meiner Meinung nach nur ein paar wenige CSU-Faschisten bayrische Unionsmitglieder zu verantworten haben.


Also – wie man es dreht und wendet, es bleibt suboptimal. Deshalb gehör ich definitiv nicht zu den schwarz-gelb-oder-nichts-Verfechtern. Ich hab nix gegen sozialliberal. Aber bitte – keine Putschversuche. Wenn schwarz-rot wirklich scheitert, dann bitte mit Neuwahlen. Aus einem einfachen, ziemlich intriganten Grund: Protestwähler und Oppositionsbonus. Wenn es noch ne Weile so weiter geht, dümpelt die FDP nicht mehr bei 10 Prozent rum – nein, da werden ganz schnell 15 oder 20 draus. Vielleicht bin ich jetzt der unverbesserliche Optimist – aber ich würde mit den Ampelgesprächen bis nach den nächsten Wahlen warten.

Wednesday, September 20, 2006

„Das glaubt uns keiner“

... und deshalb gibt’s ein Beweisfoto. Ausverkauft. „Das Parfum“ in der Filmbühne Mittweida, gestern kurz vor 20 Uhr. Ja, Mittweida, dieses Kaff, wo schon nachmittags die Bürgersteige hochgeklappt werden, wo nix los ist und wo man sich im Kino die Plätze normalerweise 5 Minuten nach Filmbeginn noch aussuchen kann. Ausverkauft! Unglaublich, oder? Bis Christian und ich den Schock überwunden hatte, brauchte es ein paar Minuten. Dann haben wir Karten für heute gekauft. Und die Leute beschimpft, die sich aus unerklärlichen Gründen (hallo, das hier ist Mittweida!!) ihre Karten schon Stunden vorher besorgt hatten. Unglaublich.

Monday, September 18, 2006

Ich will fliiiieeegen!

Wenn ich Geld hätte, würde ich Fallschirmspringen. Jetzt auf der Stelle. Immer wenn ich das irgendwem erzähle, kommt ne Anspielung auf Möllemann – ja ich weiß, bei ihm ist das nicht gut ausgegangen und so weiter, und auch ich bin ein energischer Verfechter liberaler Ansichten, da kann man schon mal Parallelen ziehen, schon klar. Aber was geht mich fremdes Elend an, freier Fall ist geil. Und es muss ja auch nicht unbedingt Fallschirmspringen sein, mit Paragliding wär ich genauso zufrieden, notfalls tuts für den Anfang sogar ein Bungeesprung. Nen Tandem-Gleitschirmflug geht in Dresden schon für 50 Euro, hab ich gelesen. Nur ein paar Minuten, die perfekte Einstiegsdroge. Ich weiß nicht, warum mich Fliegen so begeistert, ich wurde schon oft für verrückt erklärt von Menschen, die ich dann einfach in eine imaginäre Schublade mit der Aufschrift RISIKOSCHEU stecke. Untertitel: LAHM. Wie kann es einem Angst machen, die Welt von oben zu sehen? Nervenkitzel ja, Angst nein. Ich träume auch oft vom Fliegen, also nachts beim Schlafen. Ein gewisser Sigmund Freud legt solche Träume soweit ich weiß sexuell aus, aber ich finde Freud scheiße Freuds Ansichten nicht so glaubwürdig. Wie auch immer – ich glaube, ich brauche Beschäftigung. Sonst spring ich vielleicht ohne Fallschirm irgendwo runter, vor lauter angestautem Übermut. Und hoffe, dass der alte Trick klappt.

Sunday, September 17, 2006

Apfelsaft

Die Front Deutscher Äpfel kämpft für die Reinerhaltung des deutschen Apfels gegen die Überfremdung durch Südfrüchte. So kann man's auch machen, gefällt mir. Was wohl Herr Damm zu einer solchen Aktion in Mittweida sagen würde? ;)

Ich muss weg aus dieser Stadt

Wer hat mich eigentlich auf die Idee gebracht, ich bräuchte zwischen Praktikum und Semester dringend noch zwei Wochen Heimaturlaub? Ich mein, jeden Tag 11 Stunden schlafen hat seine Vorzüge. Und zu erledigen hab ich ja eigentlich auch genug. Und ich habe die Podcasts vom Deutschlandradio als sehr angenehme Weiterbildungsmaßnahme entdeckt, zumal sie besser unterhalten als jede Talkshow im von mir zumeist boykottierten TV. (Und meine Friends-DVD, Staffel 8, steckt in meinem Laptop fest, den ich am Freitag morgen geschrottet habe und der seitdem auf Heilung wartet. Fällt also auch als Beschäftigungsmaßnahme aus.)


Also, mein Heimaturlaub ist seeeehr entspannend im Moment. Fast zu entspannend, denn ab und zu brauch ich schräge Leute und witzige Partys als Ausgleich. Donnerstag im Studentenclub war ein guter Anfang. Das Wochenende dagegen, nun ja. Problem: Beste Freundin Nummer 1 ist in Erlangen, Nummer 2 dürfte mittlerweile in Down Under angekommen sein. Kommilitonen, die meine Vorlieben in Bezug auf Freizeitgestaltung zumindest ansatzweise teilen, hocken sonstwo in der Republik. Es sind ja noch Semesterferien. Und die Leute, die verfügbar sind, wollen auf den Blackfloor. Gestern war ich deshalb mit meiner Schwester und ihrer Freundin unterwegs – die beiden aufm Blackfloor im Starlight, ich ein paar Meter weiter aufm Rockfloor im Flower Power. Ich dachte mir, hey, in Hannover hat das alleine-weggehen doch auch immer geklappt. Tja. Nach 8 Wochen anderswo zeigt Chemnitz sein wahres Gesicht. Das, was andere längst erkannt haben und ich bisher immer schönreden wollte. Sich mir fremden Leuten unterhalten? Was willst du eigentlich?


Ich hoffe, das liegt nur an den erwähnten Semesterferien, denn meine prä-hannöversche Erinnerung sagt mir eigentlich, ich hätte das Flower Power mal für einen Studentenschuppen gehalten. Zumindest weitgehend. Gestern dagegen hatte ich über 2 Stunden lang überhaupt keine Lust, mit irgendjemandem dort zu reden. Und dann quatscht mich doch einer an, auf ne wesentlich akzeptablere Weise als beim letzten Mal. Erzählt mir nur dummerweise, dass er gerade mit Kollegen feiert, dass er jetzt seinen Facharbeiter hat. Der Zettel mit seiner Telefonnummer klemmt jetzt unter dem nächstbesten Scheibenwischer, den ich beim rausgehen gefunden habe.


Ich will zurück nach Hannover.

Tuesday, September 12, 2006

Heute: Steuernummer beantragen.

Ich beantrage endlich eine Steuernummer und werde offiziell freier Journalist. Jawoll. Erstens, weil meine Praktikumschefin meinte, ich krieg von der Personalabteilung eins aufn Deckel, sollte ich keine Steuernummer nachreichen. Zweitens, weil das nicht das erste Mal war, dass ich aus diesem Grund bei einem Job Ärger bekommen habe. Also, warum hab ich mich nicht schon früher darum gekümmert? Wegen dem Steuerberater meiner Eltern. Der mich darauf hinwies, ich müsse dann jedes Jahr eine Einkommenststeuererklärung machen. Behördenkrieg, uah. Bürokratie wirkt abschreckend, auf mich besonders. Also hab ich mich lieber mit Arbeitgebern rumgestritten. Aber damit ist jetzt Schluss. Heut war ich auf dem Finanzamt und hab mir dieses blöde Formular geholt. Ha.


Erste Seite: Name, Geburtsdatum, Kontaktdaten, Kontonummer. Einfach, oder? Und weil ich weder eine Religion noch ein Postfach, einen Ehemann und Kinder habe, muss ich das meiste gar nicht ausfüllen. Toll. Ich bin euphorisch, das werd ich schon schaffen. Außerdem hab ich ja die Finanzamts-FAQ aka Ausfüllhilfe neben mir liegen.


Zweite Seite: Art der Tätigkeit. Jaja. Anschrift des Unternehmens. Welches Unternehmen?! Ich will doch nur freiberuflich arbeiten. Kammerzugehörigkeit. Um Gottes Willen, nein! Ich hoffe, die IHK lässt mich in Ruh. Gründungsform. Gründe ich?! Ich will doch nur... Leichter Ärger macht sich breit. Die Ausfüllhilfe hilft nen Scheiß. Muss Steuerberater konsultieren. Der wird mich auslachen und sagen, tja, die Bürokratie, du hast es so gewollt.


Dritte Seite: Vorraussichtliche Einkünfte. Wär schön, wenn ich das wüsste. Angaben zur Gewinnermittlung: Einnahmeüberschussrechnung. Hab ich mal irgendwo gehört. Kleinunternehmer-Regelung? Logisch, wenns mir nützt... Der Ärger weicht einer Art amüsierter Resignation. Und ich werde die Unternehmung erst mal abbrechen, um die neuen Folgen von Desperate Housewifes zu schauen. Man muss Prioritäten setzen und morgen ist auch noch ein Tag.


Notiz an mich: Jetzt wäre ein guter Zeitpunkt, die Weltherrschaft an mich reißen und die Bürokratie abschaffen. Dann gibt es nur noch eine einzige Steuer. Mein Beraterstab setzt sich zusammen aus Guido Westerwelle, Dirk Niebel und Paul Kirchhof. Und bald leben wir alle in einer besseren Welt. Notiz Ende.

Einmal Westen und zurück

Seit Samstag abend back to Chemnitz und das Leben geht trotzdem weiter – und so auch mein Blog. Ereignisse der letzten Tage:

Samstag: Zusammen mit Franzi eine Abschiedsparty für unsere Freundin Bine gegeben, die heute nach Australien fliegt zwecks Praxissemester.

Sonntag: Geburtstag von Schwesterherz gefeiert. Nach zwei Monaten woanders-wohnen macht so nen altmodischer Familienausflug auch mal wieder Spaß.

Heute: Auto poliert, mit Htwm-Online-Einschreibung rumgeärgert, schwimmen gewesen, IQ-Test gemacht. Letzteren hatte mir mein Ex empfohlen, einer von denen, die ich noch mag, um nicht zu sagen mein Lieblings-Ex-Freund, aber das tut nix zur Sache. Ich mag IQ-Tests. Hab versucht meinen Ex zu überreden, zusammen bei Mensa einzutreten. Fürs Ego.

Demnächst: Bude in MW einräumen, endlich mal wieder die Julis besuchen, Donnerstag vielleicht Party im Studentenclub. Es wird die Auftaktsparty für den Sommer-Sprachkurs und ich bin eingeladen, weil ich ab Oktober eine bulgarische Studentin betreuen darf, die ein Praktikum im Radio macht. Kommt wer mit? ;)

Friday, September 08, 2006

Weißt du, wie man einfach verschwindet...?

Ab morgen habe ich wieder nur zwei Heimaten (gibt es davon überhaupt ne korrekte Mehrzahl?) - Chems und Mittweede. Hannover wird gestrichen, schade. War mir richtig ans Herz gewachsen. Gestern abend auf dem Heimweg (nachdem ich mir auf dem Opernplatz Guido-Westerwelle-Kabarett vom feinsten reingezogen hatte) fiel mir auf, dass es mir gar nicht so vorkommt, als müsste ich hier bald weg. Und das tuts immer noch nicht, obwohl es heut auf Arbeit reichlich Kuchen, emotionale Abschiede und ein absolut fabelhaftes Zeugnis gab. Ich hab kein Bock zu packen, also schieb ich es noch ein paar Stunden raus. Und heut abend geht's mit einer Kollegin, ihrem Freund und einem bereits erwähnten Möchtegern-Sozi auf Kneipen- und Clubtour. Yeah. Eine Party geht noch! Und dann hat Mittweida mich wieder.

Wednesday, September 06, 2006

Jaja, ich auch.

Es ist immer so bei Trends. Also bei Trends und mir. Erst will man, das heißt ich, nicht mitmachen. Weil es ja „jeder“ macht und wer will schon der Herde nachlaufen? Aber wenn dann immer mehr Leute aufspringen will man sich den Spaß auch nicht entgehen lassen. War bei mir beim bloggen so. Und jetzt ist es die Sache mit der Liste. Naja, jetz erstell ich auch mal eine. Nachdem ich mich schon oft genug über fremde Listen geärgert habe, kommt hier meine eigene, über die sich jetzt alle anderen ärgern können. Vorgeschmack einer hitzigen Diskussion hatte ich eben im icq und um das mal vorweg zu nehmen, ja ich weiß, Aussehen ist nicht alles, jeder mit Geld kann sich Schönheit kaufen heutzutage, und so weiter. Aber hey, ich kenn keinen von den Typen. Eine Liste mit Kerlen die ich persönlich kenne würde auch anders aussehen. Und die wäre auch nicht öffentlich. Egal, hier geht es um Stars, und da darf man auch mal oberflächlich sein. Here it is.

Brad Pitt. Darüber müssen wir nicht streiten.

Til Schweiger. Sexy. Wirkt zwar nie besonders clever, aber wie gesagt, ich kenn ihn nicht und er sieht einfach heiß aus. Punkt.

Matt Damon. Spart euch die Milchbubikommentare. Der Typ ist süß.

Jason Lewis. Rrrrrr... Isn't he? ;)

Platz 5, tja, ich bin mir nicht sicher. Eigentlich wollte ich ihn an Will Smith vergeben, schließlich fand ich schon mit 13 den Prinz von Bel Air supercool. Aber wer weiß, ob mir nicht im Schlaf noch mein Traummann einfällt, dann brauche ich eine Option, um zu tauschen. Deal? ;)

Eine Frauen-Liste leg ich jetzt nicht extra an, denn ich habe eh nur drei Kandidatinnen: Cameron Diaz, Eva Longoria und Lisa Kudrow.


Nachtrag: Was lerne ich daraus? Ich hab ne latente Vorliebe für blond und kann es leider nicht mehr leugnen. Und bei einer Frau ist ein schönes Lächeln alles. Tja, die Welt ist um zwei nutzlose Weisheiten reicher.

Monday, September 04, 2006

Ein Licht am Ende des Darkrooms

Ich war am Samstag auf einer Ärzte-Helden-Sportis-Party und musste bei jedem zweiten Lied an den Herrn Abel denken, der sich hier deshalb ausnahmsweise mal gegrüßt fühlen darf. Ist schon komisch: Ich kenn hier mittlerweile mehr als drei Leute und muss nicht mehr allein weggehen – aber in viereinhalb Tagen geht es wieder heim. Schön schade. Also: Ab Samstag bin ich wieder in Chemnitz. Ich freu mich auf massenhaft Einladungen zu Partys und Drinks!

PS: Wen meine Arbeit interessiert, hier ein erstes Erfolgserlebnis. Da hab ich in den letzten Wochen ganz schön viel Arbeit reingesteckt: Bilder raussuchen, Artikel hochladen, "Schreib mal eben ne Ankündigung für die Filme"... Ist aber nett geworden. Hohe journalistische Leistungen meinerseits sind leider noch nicht zu finden - kommen aber mit der nächsten bzw. übernächsten Ausgabe drauf. Also irgendwann vor Silvester. ;)

Friday, September 01, 2006

Handbuch für Mädchen

Ich hab ein Päckchen aus London bekommen, von meinen Eltern. Ja, meine Eltern leben in London, könnte ich jetzt erzählen, und jeder der mich nicht kennt würde mich für ziemlich cool halten, weil ich wahrscheinlich zweisprachrig aufgewachsen wäre. Nein, sie waren nur da im Urlaub, aber das ist auch okay.

Also, den einen oder anderen interessiert vielleicht der Inhalt des Päckchens. Neben verschiedenen Sorten Tee – wahrscheinlich aus dem Hotel geklaut – waren darin: The guardian, The times, die aktuelle Cosmopolitan, ein Buch und – als einziges nicht-englisches Werk – mein vierteljährliches Propagandawerk vom liberal Verlag. Und obwohl ich jetzt locker den Medienmarkt im UK oder zumindest die dortige Politik von Anfang der Woche analysieren könnte, hab ich mich trotzdem erst mal dem Buch zugewendet. Es heißt „How to Walk in High Heels – The Girl's Guide to Everything“ von Camilla Morton. Kennt jemand Camilla Morton? Ich auch nicht. Aber das Buch enthält einen Gastbeitrag von Manolo Blahnik mit dem Titel „How to pick up a shoe“. Doch keine Sorge, es geht darin nicht nur um Fashion – andere Kapitel haben Titel wie: „How to understand politics“, „How to love your computer“, „How to buy a house“. Also alles, was die emanzipierte und trotzdem perfekt gestylte Frau von heute wissen muss. Meine Freundin Franzi würde das Buch lieben!

Allerdings ist das Buch so emanzipiert, dass Männer so gut wie gar nicht drin vor kommen. Das Kapitel „How to Deal with Affairs of the Heart“ ist nur 6 Seiten lang. Abschnitte wie „How to forget a guy after he'd broken your heart“ oder „How to get your ex-boyfriend back and make him love you“ existieren leider nicht. Das Buch ist wie Sex and the City ohne Sex. Witzig scheint es allerdings zu sein – ich werd es erst mal durchlesen und dann noch mal urteilen.

Thursday, August 31, 2006

Ab durch die Mitte

SPD-Chef Kurt Beck will, dass sich die SPD wieder stärker auf die Leistungsträger konzentriert. Nicht schlecht. Nachdem ich vorgestern mit einem Anglistik/Germanistik-Studenten und noch dazu SPD-Wähler hemmungslos über den Kapitalismus und sogenannten "Neoliberalismus" gestritten habe (war ein schöner Abend, wir waren uns nur nie einig!), werd ich das beobachten.

Monday, August 28, 2006

Männer...!

Am Samstag war ich in Chemnitz im Flower Power Party machen. Meine beiden Mädels und ein Long Island Ice Tea reichen vollkommen für die posttraumatische gute Laune. Und liebe Männer, mir ist da etwas passiert, was ihr auf keinen Fall nachmachen solltet: Ein Typ wollte meine Nummer und hat seinen Kumpel vorgeschickt. Aua. Armseelig. Das ist nicht nur feige, Jungs, das ist unfair gegenüber der Frauenwelt. Denn so eine Nummer kriegt ja nicht jeder. Da muss man vorher reden, versteht ihr? Denn jeder hat – mehr oder weniger bewusst – ein paar Kriterien, die das Gegenüber erfüllen muss, um die Nummer zu kriegen. Erstens optische, ok, aber das würde der Sache mit dem Kumpel-vorschicken ja keinen Abbruch tun, das ist das geringste Problem. Also reden wir mal von den anderen Kriterien, die sich nur im persönlichen Gespräch ergeben. Ich bin dann hin zu dem Typ, also zu dem echten, und hab ihm mal die Meinung gesagt. Es ergab sich das folgende Gespräch:

Ich: „Sollen wir uns jetzt unterhalten, wie sich das gehört, oder soll ich dich direkt ausfragen?“
Typ (sächselnd): „Frag ruhig direkt, das hab ich früher manchmal gemacht.“
Ich: „Früher, aha. Wie alt bist du denn?“
Typ: „29.“
Ich: „Ahja. Und was machst du so?“
Typ: „Ich bin *irgendeinberuf*, aber ich will mich ab *irgendeindatum* selbstständig machen als Bühnenbauer.“
Ich: „Bühnenbauer, interessant. Was hast du denn für nen Schulabschluss?“
Typ: „Hauptschule.“
Ich: „Ok, dann kann ich dir jetzt meine Kriterien nennen, wenn du willst. Also: Maximal 25, Schulabschluss Abitur, und möglichst kein sächsischer Dialekt. Kannst dir ja jetzt denken, ob ich dir meine Nummer gebe.“

Ja ich weiß, ich bin grausam. Aber ich meine, ich kann es mir erst mal eine Weile erlauben, gemein (oder nennen wir es ehrlich) zu Männern zu sein – als frischgebackener Single darf man das. Bitte keine dummen Kommentare oder Ratschläge. Danke.

Wednesday, August 23, 2006

Mal politisch

Ich bin überglücklich. 15 Prozent. Ganz ohne Peggy Bellmann.
Die Linkspartei ist derweil auf dem Sinkflug, zumindest im Bundesdurchschnitt, und die CDU basht mal wieder intern.
Ich interpretiere da einfach mal eine Trendwende rein, machen die echten Politiker ja auch dauernd. Nur ist meine Trendwende Pro-FDP, das machen echte MdBs selten.
Gestern hab ich in der Neon einen Anti-Sozialstaat-Bericht gelesen. Sowas in der Neon, ich war gerührt. Mehr dazu auf deren Homepage - da dürfen gerade Nachwuchspolitiker ihren Senf dazu geben.

Tuesday, August 22, 2006

Keine Macht den Drogen

Gestern Pilze gegessen. Genauer gesagt, den Bruchteil eines Pilzes. Meine Mitbewohnerin hat aus der brandenburgischen Provinz so nen Oscho von 40 Zentimeter Durchmesser mitgebracht. Auf der Weide gefunden, sagt sie. Ha, ha. Auf jeden Fall hat sie das arme Ding zerstückelt, gebraten und zum Teil an mich verfüttert. Das war gestern abend. Jetzt ist mir mit einer gewissen Zeitverzögerung kotzübel und ich warte auf die Halluzinationen. Die Farben meines Blogs haben jedenfalls schon einen gewissen Reiz... Nur die Nebenwirkungen südlich vom Kopf sind echt uncool. Die kann was erleben!