Tuesday, September 12, 2006

Heute: Steuernummer beantragen.

Ich beantrage endlich eine Steuernummer und werde offiziell freier Journalist. Jawoll. Erstens, weil meine Praktikumschefin meinte, ich krieg von der Personalabteilung eins aufn Deckel, sollte ich keine Steuernummer nachreichen. Zweitens, weil das nicht das erste Mal war, dass ich aus diesem Grund bei einem Job Ärger bekommen habe. Also, warum hab ich mich nicht schon früher darum gekümmert? Wegen dem Steuerberater meiner Eltern. Der mich darauf hinwies, ich müsse dann jedes Jahr eine Einkommenststeuererklärung machen. Behördenkrieg, uah. Bürokratie wirkt abschreckend, auf mich besonders. Also hab ich mich lieber mit Arbeitgebern rumgestritten. Aber damit ist jetzt Schluss. Heut war ich auf dem Finanzamt und hab mir dieses blöde Formular geholt. Ha.


Erste Seite: Name, Geburtsdatum, Kontaktdaten, Kontonummer. Einfach, oder? Und weil ich weder eine Religion noch ein Postfach, einen Ehemann und Kinder habe, muss ich das meiste gar nicht ausfüllen. Toll. Ich bin euphorisch, das werd ich schon schaffen. Außerdem hab ich ja die Finanzamts-FAQ aka Ausfüllhilfe neben mir liegen.


Zweite Seite: Art der Tätigkeit. Jaja. Anschrift des Unternehmens. Welches Unternehmen?! Ich will doch nur freiberuflich arbeiten. Kammerzugehörigkeit. Um Gottes Willen, nein! Ich hoffe, die IHK lässt mich in Ruh. Gründungsform. Gründe ich?! Ich will doch nur... Leichter Ärger macht sich breit. Die Ausfüllhilfe hilft nen Scheiß. Muss Steuerberater konsultieren. Der wird mich auslachen und sagen, tja, die Bürokratie, du hast es so gewollt.


Dritte Seite: Vorraussichtliche Einkünfte. Wär schön, wenn ich das wüsste. Angaben zur Gewinnermittlung: Einnahmeüberschussrechnung. Hab ich mal irgendwo gehört. Kleinunternehmer-Regelung? Logisch, wenns mir nützt... Der Ärger weicht einer Art amüsierter Resignation. Und ich werde die Unternehmung erst mal abbrechen, um die neuen Folgen von Desperate Housewifes zu schauen. Man muss Prioritäten setzen und morgen ist auch noch ein Tag.


Notiz an mich: Jetzt wäre ein guter Zeitpunkt, die Weltherrschaft an mich reißen und die Bürokratie abschaffen. Dann gibt es nur noch eine einzige Steuer. Mein Beraterstab setzt sich zusammen aus Guido Westerwelle, Dirk Niebel und Paul Kirchhof. Und bald leben wir alle in einer besseren Welt. Notiz Ende.

7 comments:

LDT said...

Na da hast du ja gleich mit einer der tollsten Formen der Bürokratie deinen Spass gehabt! Wenn du die Bürokratie abgeschaffst, vergiss bitte die bei der Post nicht!

Anonymous said...

hatte den selben spaß im juni.

im prinzip kannste alles ab seite 2-3 ignorieren, wenn du nicht mehr als 50.000 flocken in diesem jahr verdienen wirst und keinen bock hast auf Steuervoranmeldungen, Papierkrieg etc. einfach kleinunternehmer regelung ankreuzen, den rest einfach freilassen und ditt läuft :) Beim Rechnungschreiben unten drunter den Satz, "Die Rechnungslegung erfolgt nach §19 Abs. 1 UStG."
Und dann halt eben keine Steuer berechnen in deiner Abrechnung. fertich ist der lack. :)

Susi said...

alles klar danke für den tipp und ich hoffe es funktioniert ;)

leandro, kannst dir sicher sein dass ich die post auch privatisiere ;)

Unknown said...

ist so eine steuernummer nicht viel einfacher?
oder verwechsle ich das jetzt mit lohnsteuernummer? dieser orangefarbene kleine ausweis...

weil den hab ich. das war easy. braucht man ja auch, wenn man nebenbei jobbt oder mal in den ferien jobbt.

Anonymous said...

nene dit ist ne art gewerbeanmeldung.
du bist danach dann selbständig (freiberufler), musst deinem auftraggeber jeden monat ne rechnung stellen. dafür wird dir erstmal nix an steuern abgezogen.
Vorteile für dich und den Arbeitgeber: du hast uU keinen vertrag, keinen lohnsteuer/soli/renten abzüge etc.
kannst ohne probleme für mehrere unternehmen arbeiten.

achja noch ein tipp für susi:
auf den rechnungen muss immer deine steuernummer stehen und eine Rechnungsnummer (am einfachsten ist einfach laufende Nr, also 1. Rechnung 001, 2. rechnungn 002, etc.), ansonsten datum, unterschrift und deine leistung und der zeitraum:

also zB 19.10. 8h - Redaktion 150€
20.10. 4h - Recherche 75€
etc.
und dann gesamtbetrag und kontoverbindung :)

hört sich erstmal nach viel an, aber einmal so nen rechnungsvordruck in word zusammenbasteln und dann einfach jeden monat wiederverwerten

Unknown said...

und das kann man einfach so machen? hört sich ja erstmal toll an. vielleicht sollte ich das auch machen. danach kommen die visitenkarten, meine eigene homepage mit redaktionsbüro anschrift, portfolio, factsheets...

muharhar, ich übernehme die weltherrschaft!!!

Susi said...

hey, das mit der weltherrschaft ist mein part! ;)

hab gestern den mehr oder weniger ausgefüllten kram abgegeben - drückt mir die daumen, dass alles seinen gang und für bürokratische verhältnisse relativ fix geht. danke.