Wednesday, November 29, 2006

Sexismus 2.0

Na, wer hat bei diesem Titel ans StudiVZ gedacht? Fehlanzeige! Jetzt geht es um mich.


Ich habe etwas entdeckt: Ich mag keine Frauen. Wie, ich soll meine Behauptungen mit Fakten untermauern? Bitte sehr: Auf Parties, wo das schönere Geschlecht zu mehr als 40 Prozent vertreten ist, fühle ich mich selten wohl. Zu 80 Prozent der Musik, die ich besitze, gehört eine Männerstimme. Alle meine Freunde waren männlich, egal, was die anderen behaupten. Ich habe mittlerweile zwei allerbeste Freundinnen – doch wenn man sich meinen restlichen Bekanntenkreis anschaut, ob aktuell oder von früher, sind Mädels eher schwach vertreten.


Vielleicht ist das der Grund, wieso ich früher lieber mit dem Nachbarsjungen im Sandkasten spielte anstatt mit meinen Kindergartenkameradinnen. Wieso ich lieber Matchboxautos mochte als Barbies. Und lieber Hosen trug als Kleider. Zeitweise wäre ich sogar lieber ein Junge gewesen – aber möglicherweise macht diese Phase jede(r) mal durch. Vielleicht studiere ich auch deshalb hartnäckig Medientechnik, obwohl mich Schaltkreise und Mischpulte nicht die Bohne interessieren. Frauenstudiengänge wie Soziologie, Germanistik oder BWL kamen für mich nie in Frage – Bioinformatik oder Wirtschaftsingenieurwesen waren meine Alternativen, hätte es mit der Medientechnik nicht geklappt. Und im Nachhinein betrachtet, hätte ich gern Mathematik studiert. Und vielleicht VWL, nebenbei. Doch zurück zum Thema, bevor ich mich total verzettel.


Heute jedenfalls bin ich über mich selbst erschrocken. Ich habe ein bisschen bei Amazon gestöbert, einen interessanten Buchtitel entdeckt, draufgeklickt – und es sofort verworfen. Weil der Autor weiblich war. Ohne mir die Beschreibung durchzulesen. Okay, es war ein Hörbuch. Trotzdem keine Entschuldigung? Finde ich auch.


Es geht auch anders: Ich mag sie, sie, sie und sie. Ich wollte Angela Merkel als Kanzlerin, einfach weil sie eine Frau ist. (Dass ich für CDU und SPD ungefähr gleich wenig Sympathien zusammenkratzen kann, wisst ihr ja.) Ich habe in Hannover zwei seltsame Mathematiker kennengelernt und mochte beim nächsten Clubbesuch die beiden Rockgören, die zu ihrer Clique gehörten, spontan viel lieber. Das hab ich natürlich keinem gesagt, aber die Mädels waren cool. Auch die Freundin des einen Mathematikers war mir sympathisch. Hey, dein Kerl betrügt dich. Das wollt ich dir mal sagen, wir Frauen müssen doch zusammen halten. Und, ach ja: Ich war sogar mal mit einer Frau verheiratet. Hat eine Woche gehalten. Wie es dazu kam, erzähl ich vielleicht ein andermal.


Trotzdem: In der Regel müssen Frauen länger um meinen Respekt kämpfen. Wie die Dame, die das Hörbuch herausgegeben hat – vielleicht ist es ja toll, nur die Wahrscheinlichkeit, dass ich es mir auf gut Glück kaufe, ist verdammt gering. Dafür schäme ich mich selbst ein bisschen. Deshalb weiter mit Ursachenforschung.


Bin ich schlicht stutenbissig? Nun ja... Mit dem Aussehen einer Frau hat es wenig zu tun, ob sie mir sympathisch ist. Ich muss sie nicht mal kennen, um ihr Hörbuch nicht zu kaufen. Verwerfen wir das.


Liegt es an unserer männerdominierten Welt? Möglicherweise meint mein Unterbewusstsein, alle guten Bücher wären von Männern, Hörbücher sowieso, denn alle guten Radiomoderatoren und Sänger sind ja männlich, und alle guten Lehrer und Ingenieure ebenfalls – Aufzählung beliebig fortführbar. Aber das ist eigentlich keine Kunst, denn wenn es in diesen Branchen prozentual mehr Männer gibt, gibt es absolut auch mehr gute. Die Begründung gefällt mir schon mal, und trotzdem bin ich gegen Frauenquoten. Wenn ich das Wort nur höre, stellen sich meine Nackenhaare auf – obwohl es ja die Lösung wäre, so auf den ersten Blick. Trotzdem: Gruselige Vorstellung. Habe ich Vorurteile? Sicher. Wer hat die nicht.


Nun ja, da mir weiter nichts einfällt, verabschiede ich mich ins Bett. Vielleicht erscheint mir die Lösung im Traum. Oder in den Kommentaren. Wenn nicht, ja, wenn ich morgen noch immer ein schlechtes Gewissen habe – dann kauf ich mir das Hörbuch. Als Wiedergutmachung.

Tuesday, November 28, 2006

Blog der Woche

Eigentlich wollte ich ja was ganz anderes. Irgendetwas nützliches recherchieren, das Internet ist ja wahnsinnig nützlich. Nachteil: Man verzettelt sich leicht, wie eben geschehen. Über Umwege - ich kann sie nicht mehr genau nachvollziehen, weiß nur noch, dass ich Zwischenstopps bei MC Winkel, Spreeblick und einem Feuerzeugverkäufer eingelegt habe - stieß ich auf dieses Blog. Lesen! Besonders die Gründe zu bloggen. Liebe Kollegen, wir sind der Fortschritt. Ich steh auf Selbstverherrlichung.

Monday, November 27, 2006

Schon Weihnachten?

Eben im ICQ: Eine nach Bayern ausgewanderte, aber trotzdem noch gute Freundin schreibt mir, sie habe heute Weihnachtsdeko aufgebaut. Ich frage mich kurz, ob sie das ernst meint oder ob das was mit dem Fieberwahn meiner Spätsommergrippe zu tun hat... Nein, voller Ernst.


Hiermit also mein guter Vorsatz für das alte Jahr, oder auch für alle folgenden Jahre, in denen ich noch allein meine Beine unter meinen höchst eigenen Tisch stecke: In meine Bude mein Zimmer kommt kein Weihnachtskitsch. Kein Räuchermann, kein Schwippbogen, keine Pyramide. Nicht mal eine einzige Lichterkette wird mir ihr weihnachtliches Existenzrecht abtrotzen können. Und Kerzen zünde ich auch im Sommer an.


Vielleicht habe ich einfach Spaß dran, Dinge zu boykottieren. Ich werd mal darüber nachdenken.

"Aus Prinzip!"

... war bisher meine Antwort auf die Frage, warum ich das StudiVZ boykottiere. Oder: "Kein Bock." Jetzt hab ich einen weiteren Grund, hier nachzulesen.
[via]

Top!

Ich liebe die Informationspolitik an dieser Hochschule. Um circa 11:13 sah ich, dass 10:57 folgende Rundmail angekommen war:
Hallo alle zusammen,
im Auftrag von Herrn L. soll ich Ihnen ausrichten, dass die Lehrveranstaltung nicht stattfindet. Er muss zur Knie-OP (auf Abruf) und wird voraussichtlich länger ausfallen. Deshalb wird Herr L. Ihnen Belegthemen zur Verfügung stellen. Diese müssen ausgearbeitet und als Vortrag vorbereitet werden. Die Prüfung wird als Kolloquium durchgeführt. Dafür ist der Vortrag vor der gesamten Gruppe zu halten und auf gestellte Fragen zu antworten. Die Themen folgen in den nächsten Tagen.
Der Termin für die Vorträge wird Anfang Februar sein. Der genaue Termin wird Ihnen noch bekannt gegeben.
Viele Grüße
Sieglinde K.
Besagte Veranstaltung sollte um 11:30 los gehen. So schnell ist ja nicht mal der Buschfunk.

Sunday, November 26, 2006

Das Land der unbegrenzten Möglichkeiten

Unglaublich: Da rammt ein 23jähriger einen Polizeiwagen und kassiert dafür 30 Schüsse. Der Fahrer ist tot, seine beiden Beifahrer schwer verletzt. Keiner der drei war bewaffnet. Der Bürgermeister rechtfertigt es trotzdem mit "Notwehr". Gehts noch?!

Friday, November 24, 2006

Susi vs. Suzuki (Teil II)

Jetzt kommt der Clou: Der neue Suzuki Swift kommt ohne Zündschlüssel aus. Statt dessen hat er eine kleine Fernbedienung mit so zwei Knöpfen zum auf- und zuschließen – okay, ich gebe zu, das ist nichts neues. Neu ist, dass ich diese Knöpfe nicht drücken muss. Es reicht, das Ding irgendwo in Nähe zu haben – Jackentasche, Handtasche, implantiert in der Arschbacke oder was weiß ich. Dann lässt sich die Tür wie von Zauberhand öffnen. Und wenn man einmal drin sitzt, dreht man einfach so einen komischen Knauf und das Ding springt an. Ohne Schlüssel.


Sowas muss doch irgendwo einen Haken haben, dachte ich mir, und malte mir folgende Szenarien aus: Mein Auto parkt vor der Haustür, mein Schlüssel liegt wenige Meter entfernt auf der Fensterbank. Jemand kommt, öffnet problemlos die Tür, steigt ein und fährt los. Au Backe. Oder: Ich hab den Schlüssel in meiner Reisetasche verstaut, lass diese aber in meiner Verpeiltheit stehen und fahr ohne sie los. Bleibt der Suzuki dann stehen, sobald er außer Reichweite des Schlüssels kommt, und ruft automatisch die Polizei? Oder, schlimmer noch – explodiert einfach?


Naja, dachte ich mir, ist ja nur ein Leihwagen, testen wir das. Test eins: Schlüssel in drei Meter Entfernung abgelegt und versucht, die Tür zu öffnen. Geht nicht. Zwei Meter? Immer noch nicht. Weniger als ein Meter muss es sein, damit sich die Tür öffnen lässt. Sehr beruhigend. Test zwei: Schlüssel in Tasche gepackt und Tasche draußen liegen lassen, Tür geschlossen und versucht, los zu fahren. Geht nicht. Tasche unter das Auto gelegt, um Entfernung zu verkürzen – geht auch nicht. Tasche in den Kofferaum geworfen – kann Motor dennoch nicht starten. Tasche auf der Rückbank oder auf dem Beifahrersitz: Kein Problem.


Thumbs up!

Susi vs. Suzuki (Teil I)

Wie einige schon bemerkt haben werden, fahre ich momentan einen nagelneuen Suzuki Swift. Das heißt, momentan fahre ich ihn natürlich nicht, denn schreiben am Steuer ist gefährlich, sollte man nicht machen. Sind Laptops auf dem Autofahrerschoß eigentlich verboten, also bußgeldpflichtig? Fürs Telefonieren mit dem Handy muss man ja schon seit ner Weile blechen. Sollten Laptops straffrei sein, richte ich mir im Auto VoIP ein. Wie auch immer: In einer Stunde muss ich den Suzuki wieder abgeben und gegen einen nagelneuen Toyota eintauschen, was mich im Grunde freut. Zeit also für ein Review.


Von außen ist der neue Suzuki Swift hässlich wie die Nacht, besonders mein Exemplar. Orange-metallic, wer diese Farbe erfunden hat, den sollte man verklagen. Außerdem ist er prinzipiell recht kastenförmig und mein Modell hat sogar einen Heckspoiler – seh ich aus, als hätte ich einen Heckspolier nötig? Mag sein, dass ich mit dem Design besonders kritisch bin – schließlich war mein erstes Auto auch ein Suzuki Swift, allerdings Baujahr 1996 statt 2006. Der war flach und schnittig und man saß schön tief in den Sitzen. Heutzutage ist der Anspruch an ein Auto eher: Hoch sitzen (wegen dem Überblick und damit die älteren Fahrer auch wieder aussteigen können) plus Kopffreiheit. Scheiß Überalterung der Gesellschaft, aber ich will ja keine Rentner diskriminieren.


Sitzt man erst mal drin, vergisst man allerdings schnell, worüber man sich beim von-außen-betrachten noch geärgert hat. Sportliches Design, trotz allem sehr bequeme Sitze, und so weiter. Kurz, es sieht nicht nach einem popeligem Kleinwagen aus. So, was noch? Achja, Bedienung und Fahrverhalten. Nett. Keine wesentlichen Unterschiede zu meinem Aygo, bei beidem. Intuitive Bedienung, liegt gut auf der Straße, hat zu wenig PS. Wobei ich dem Suzuki vielleicht 10 Pferde mehr zutraue, merkt man beim bergauf fahren und so – ich muss mal eben den Fahrzeugschein holen.


75 kW, meine Fresse. Ich kann mir zwar nie merken, wie viel mein Toyota hatte, aber 75 waren es nicht. Punkt für den Suzuki. Noch ein Punkt, weil der Tacho bis 200 geht – werd nachher noch testen, ob er die auch fährt. Punktabzug gibt’s für die Radiobedienung. Nett ist, dass es zu diesem Zweck Knöpfe am Lenkrad gibt. Und auch der Sound ist, naja, ganz okay. Für die Serienausstattung jedenfalls sehr akzeptabel. Und man kann die Lautstärke von Radio und CD getrennt einstellen, toll, eine Revolution. Was gar nicht rockt, ist die Zeitverzögerung beim Umschalten zwischen Radio und CD – würde es noch länger dauern, könnt ich auch gleich das nächste Lied abwarten statt bei nichtgefallen des Programms auf CD umzuschalten. Oder ich stell mir ein Kofferradio auf den Beifahrersitz, das reagiert schneller.


Fortsetzung folgt – und dann kommt der Clou: Das Auto braucht nämlich keinen Schlüssel.

Wednesday, November 22, 2006

Blog der Woche

Maori über die Wahrheit von Emsdetten und das Wort, das Deutschland dringend gebraucht hat. Großartig.

Monday, November 20, 2006

Ich und die Automafia

Gott sei Dank kann man sich im Kapitalismus seinen fahrbaren Untersatz aussuchen. Das war nicht immer so. Im Wirtschaftssystem formerly known as GDR musste man im Schnitt zwölfeinhalb Jahre warten und bekam dann ein eierschalenfarbenes Pappauto. Die Zeiten sind vorbei. Heute marschiert man in eines von 23 Autohäusern im Umkreis von 50 Kilometern, lässt sich das Objekt seiner Begierde hübsch einpacken und nimmt es mit nach Hause. Fast so einfach wie an der Käsetheke. Theoretisch. Denn wer hier fleißig mit liest, weiß, dass mein kleines Auto vor zwei Wochen von einem anderen gerammt wurde. Und weil es, als es so vor meiner Haustür rumstand, längst nicht mehr in Seidenpapier eingewickelt war, hat das gute Stück jetzt zwei ordentliche Dellen. Eine dort, wo einst der Motorraum war, und eine am Heck.


Nun begab es sich, dass ich ob dieses Umstandes ein wenig besorgt war und meinen Autohändler anrief. Mein Lieblingsmitglied der Toyotamafia, bei dem meine ganze Familie Stammkunde ist. Und er sprach: Sorge dich nicht, verehrte Kundin, ich regle das. Du bekommst ein neues Auto. Eigentlich steht dir ja nur ein gebrauchtes zu, aber ich krieg bei der Versicherung schon ein niegelnagelneues durch, ich kenne doch die Tricks. Du kannst ja nichts dafür, lehn dich zurück, schau zu, und wenn die Sache in zwei Wochen nicht durch ist, schenke ich dir sogar einen Leihwagen. Ich glaubte ihm und dachte: Wenn Toyota so nett zu mir ist, müssen die an dem Totalschaden ja richtig viel verdienen. So viel, dass die ihre Autos reihenweise zu Schrott fahren müssten.


So wartete ich also ab und freute mich viereckig, dass ich bei der ganzen Sache noch gut zu machen schien. Bis die Freude am vergangenen Donnerstag getrübt wurde. „Ihr neues Auto ist jetzt da, ich kann es gleich anmelden gehen. Wir müssen nur noch über die Finanzierung sprechen“, hieß es. Moment – Finanzierung? Tatsache: Entweder stand eine saftige Ratenerhöhung an, oder ein dreimal so hohen Zinssatz. Autsch. Die Wut trieb mich und meine Stammkundenfamilie zum persönlichen Gespräch mit dem Paten. Und endlich scheint der Fall gelöst: Es gibt weder nen Horrorszenario noch ein Happy End. Ich muss zwar erst mal – für meine bescheidenen Verhältnisse – saftig drauf zahlen, bekomme aber am Ende einen fabrikneuen Wagen. Ist ja auch irgendwo ne Geldanlage, nicht wahr, so kann ich mir es schön reden. Und bis Freitag fahr ich mal wieder einen Suzuki.

Wednesday, November 15, 2006

Schneller, höher, weiter!

Im echten Leben müsste es eine Fast-Forward-Taste geben. So wie damals bei „Die Sims“, das hab ich bis zum Erbrechen gespielt, monatelang. Dort konnte man langweilige Phasen einfach schneller ablaufen lassen. Wenn die Sims auf der Arbeit waren, habe ich das genutzt. Oder wenn sie einen langweiligen Small Talk führen mussten, der ausschließlich dem Socialising diente. Oder wenn ich etwas nicht abwarten konnte, zum Beispiel, wie ein Baby älter wurde oder ob sich die Sims endlich ineinander verlieben: Schnellvorlauf. Vorspulen bis zum nächsten interessanten Erlebnis im Leben, dass sich viel zu langsam entwickelt. Ich bin ein ziemlich ungeduldiger Mensch. Andererseits: Ich habe auch Angst, etwas zu verpassen – also wer weiß, ob ich einen echten Fast Forward überhaupt nutzen würde...


PS: Früher habe ich mir immer eine echte StrgZ-Taste gewünscht. Die Phase ist vorbei.

Tuesday, November 14, 2006

Neulich im Zoo.

Drei offensichtlich prüfungsängstliche, aber nach außen obercoole Bezahlstudenten im Medienbüro.


Frau K.: Aber wegen dem Raum, da müssen Sie doch eine Email bekommen haben.

Amaktyp 1: Nö, da kam nix.

Frau K.: Doch doch, schauen Sie noch mal nach.

Amaktyp 1: Hab ich, heute morgen erst, da war nichts. Es sei denn, es ist im Spam-Ordner gelandet. Aber das wäre ja ein Frevel!

Frau K: Ich habe aber eine Massenmail verschickt, an Ihre htwm-Adressen.

Amaktyp 2: Ach so, die htwm-Adresse?! Nicht an die normale?

Frau K: Die haben wir doch gar nicht. Ihre htwm-Adressen müssen Sie wirklich regelmäßig abrufen, das ist hier lebenswichtig.

Amaktypen: ?!?

Frau K: Oder Sie schauen einfach auf der Homepage nach, unter Studium. Da, wo Ihr Stundenplan steht, finden Sie auch die Räume für die Prüfungen.

Amaktypen: ??!!!

Frau K: Ja, Sie müssen da doch mal nachschauen. Sie sind hier selbstständige Studenten, da ist nix mehr mit 20 Studenten und einer Sekretärin, die sich um alles kümmert.

Amaktyp 1: Ja, da sind wir wohl etwas verwöhnt durch München.

Frau K: Tja, jetzt wissen Sie es ja. Und sagen Sie es bitte auch den anderen.


Die Klischee-Bezahl-Studenten ziehen sich zurück. Frau Ks Blick will ich nicht beschreiben.

Wir müssen mal wieder reden.

Wozu brauchen wir einen Abschlussball im November? Was macht man mit Telefonnummern, die man weder anrufen noch unter Scheibenwischer klemmen will? Wie viele Transen gehen zur Rainbow-Party? Warum vertrage ich Wodka besser als Gin? Wieso hält mich Alex für egozentrisch und verrucht? Worauf würdest du eher verzichten: Essen oder Sex? Wo hast du gestern geschlafen?


Wir sollten mal wieder reden. Aber nicht über alles.

Mönche verstehen

Das Leben gleicht einem Drogenrausch. Und der Mensch ist von Natur aus ein übler Junkie, der da irgendwie rein geraten ist und jetzt darin feststeckt. Solche Gedanken kommen mir Nachts um halb drei, warum auch nicht.


Schuld an dem Dilemma sind die körpereigenen Drogen. Der Mensch strebt ja bekanntermaßen nach Glück, gleichzusetzen mit der Gier nach einem Adrenalin-, Endorphin- oder was-auch-immer Schub. Glückshormone halt. Tolle Erfindung, sie treiben uns an, Motor der Evolution und so. Ohne die Dinger würden wir lethargisch in der Ecke sitzen, und nicht einmal auf die Idee kommen, uns zu vermehren. Wir hätten Gehirne in Wallnussgröße und würden bei Zeiten verhungern. Und aussterben.


Weil es diese Glückshormone nun aber doch gibt, streben wir nach Dingen wie Sex und Liebe, Geld und Macht oder sogar Wissen. Leider hält die Wirkung nicht lang an, immer wartet der Entzug oder die Gewöhnung an der nächsten Ecke. In der Liebe zum Beispiel – werfen wir einen Blick auf die kalten Zahlen der Scheidungstatistiken – wird man entweder irgendwann sitzengelassen, oder man fragt sich: Mist, ey, das wird langsam langweilig, ich brauch mal wieder Abwechslung. Ersteres ist schmerzhafter und gleicht dem Entzug. Zweiteres bedeutet, auf härteren Stoff umzusteigen, der aber nicht unbedingt gesünder ist.


Das selbe beim Geld: Es reicht nie. Nicht die 20 Euro Taschengeld, die man mit 12 gekriegt hat. Nicht die 50 Euro, die man später beim Zeitungen austragen verdient hat. Nicht das Bafög, nicht das erste Gehalt, nicht der Lottogewinn. Man gewöhnt sich viel zu schnell daran, immer härterer Stoff muss her. Übertragt es auf die Macht und überlegt, woran das römische Reich und Hitler gescheitert sind und was die USA gerade betreiben: Größenwahn. Das ist vollkommen natürlich, das liegt in den Genen der Menschen, und für die können wir ja nichts.


Sogar beim Wissen ist irgendwann Schluss, so sehr man sich als vierjährige Göre gefreut hat, endlich die Uhrzeit lesen zu können. Entzug: Man stößt an die persönlichen Grenzen der Intelligenz. Stetige Steigerung bis in die Überdosis: Man weiß alles und ist auch nicht schlauer, wie einst der Faust.


Es gibt Gründe, warum uns unsere Eltern von Drogenkarrieren normalerweise abraten, es sei denn, sie dealen selbst. Und es gibt auch Gründe für Glückshormone und für kalten Entzug. Ausweg? Askese. Den Entzug überstehen und clean bleiben. Clean und freudlos. Wer nicht in einem Kloster in Tibet enden will: Hinnehmen und weitermachen.

Wednesday, November 08, 2006

SEX!



Bald in der Rainbow-WG.

Selektive Wahrnehmung

Oder: Busfahren ist einfach nicht standesgemäß

Mit Busfahrplänen komm ich nicht klar. Mit U-Bahn-Plänen schon eher, denn Frau von Welt weilt hin und wieder in diversen Großstädten. Busfahren dagegen ist ein Privileg der Schulkinder, Arbeitslosen und Rentner. Zu der ersten Gruppe zähle ich seit 2004 nicht mehr, zu den letzten beiden möchte ich nie zählen. Deshalb bin ich auch seit zweieinhalb Jahren nicht mehr mit dieser Art von öffentlichem Verkehrsmittel unterwegs gewesen. Und das vorher waren nur Schulbusse. Die fuhren eine halbe Stunde, bevor die Schule anfing, los, und wenn die Schule zu Ende war, fuhren sie zurück. Das war nicht schwer und ich meinte auch, ich hätte es jetzt hinter mir, jetzt, wo ich nie wieder zu den Leuten gehören wollte, die Bus fahren. Mit betrunkenen Vollhonks rechnet ja keiner. Und wenn man dann autolos in einem Kaff wie Mittweida festsitzt und in einem Kaff wie Claußnitz Nachhilfeunterricht geben muss, kommt man an Busplänen nicht vorbei. Deshalb konnte ich sie dann, nach etwa halbstündiger Einarbeitung, doch interpretieren. Und den Bus theoretisch auch benutzen, was mich zum nächsten Problem bringt, der passenden Haltestelle.


Damit verhielt es sich so: Dinge, die man nicht braucht, blendet man einfach aus. Das nennt man selektive Wahrnehmung und die war zur Neandertalerzeit recht nützlich. Ich hab dieses Phänomen erst neulich gespürt, als ich zum ersten Mal überhaupt einen Briefkasten in Mittweida finden musste. Solang ich keinen brauchte, sind mir die blöden Dinger gar nicht aufgefallen. Also konnte ich jetzt nicht blind zum nächsten Postkasten laufen, sondern musste erst mal schauen, ob es hier überhaupt welche gibt. Bei Männern funktioniert selektive Wahrnehmung übrigens entweder gar nicht, oder sie sind übersensibel dafür, denn die finden die Butter im Kühlschrank selbst dann nicht, wenn sie danach suchen. Aber das ist ein anderes Thema. Zurück zum Bus. Um sicher zu gehen, dass ich den Mittweidaer Busbahnhof auch finde, musste ich auf die Karte schauen. Ohne Scheiß. Und das, obwohl ich schon tausendmal mit meinem Auto – der Schrottplatz hab es selig – dran vorbei gefahren war. Ohne ihn wahrzunehmen. Für die nächsten zwei Wochen bin ich jedenfalls auf den Bus angewiesen. Und danach kenn ich sicher jede popelige kleine Haltestelle in Mittweida.

Sunday, November 05, 2006

Rest in peace

Am Samstag morgen gegen halb 4 werde ich von einem Krachen wach, als ginge draußen die Welt unter. Ich hab keine Ahnung, was abgeht. Überlege kurz, mich einfach wieder umzudrehen, aber schau dann doch mal aus dem Fenster. Draußen flucht jemand. Mein Auto klebt an der Hauswand, ungefähr 7 Meter von der Stelle entfernt, wo ich es am Abend vorher abgestellt hatte. Motorhaube an Motorhaube klebt ein alter Citroen dran. Ich rufe die Polizei, gehe raus, klär den Fahrer des Citroens auf, dass er da wohl grade Scheiße gebaut hat, und dass dieser süße kleine Toyota im übrigen meiner ist. Er entschuldigt sich. Absurd? Ja. Er schwankt und sagt nix weiter. Zwei Minuten später ist der Streifenwagen schon da, die waren eh grad in der Nähe. Personalien aufnehmen, Typen zum Bluttest bringen, meine Zeugenaussage aufschreiben. Verletzt ist keiner, aber beide Autos sind hin, Totalschaden. Kurz nach fünf kommt der Abschleppdienst und entfernt den Schrotthaufen. Ich hoffe immer noch darauf, gleich aufzuwachen. Tu ich aber nicht. Fuck.