Thursday, August 31, 2006

Ab durch die Mitte

SPD-Chef Kurt Beck will, dass sich die SPD wieder stärker auf die Leistungsträger konzentriert. Nicht schlecht. Nachdem ich vorgestern mit einem Anglistik/Germanistik-Studenten und noch dazu SPD-Wähler hemmungslos über den Kapitalismus und sogenannten "Neoliberalismus" gestritten habe (war ein schöner Abend, wir waren uns nur nie einig!), werd ich das beobachten.

Monday, August 28, 2006

Männer...!

Am Samstag war ich in Chemnitz im Flower Power Party machen. Meine beiden Mädels und ein Long Island Ice Tea reichen vollkommen für die posttraumatische gute Laune. Und liebe Männer, mir ist da etwas passiert, was ihr auf keinen Fall nachmachen solltet: Ein Typ wollte meine Nummer und hat seinen Kumpel vorgeschickt. Aua. Armseelig. Das ist nicht nur feige, Jungs, das ist unfair gegenüber der Frauenwelt. Denn so eine Nummer kriegt ja nicht jeder. Da muss man vorher reden, versteht ihr? Denn jeder hat – mehr oder weniger bewusst – ein paar Kriterien, die das Gegenüber erfüllen muss, um die Nummer zu kriegen. Erstens optische, ok, aber das würde der Sache mit dem Kumpel-vorschicken ja keinen Abbruch tun, das ist das geringste Problem. Also reden wir mal von den anderen Kriterien, die sich nur im persönlichen Gespräch ergeben. Ich bin dann hin zu dem Typ, also zu dem echten, und hab ihm mal die Meinung gesagt. Es ergab sich das folgende Gespräch:

Ich: „Sollen wir uns jetzt unterhalten, wie sich das gehört, oder soll ich dich direkt ausfragen?“
Typ (sächselnd): „Frag ruhig direkt, das hab ich früher manchmal gemacht.“
Ich: „Früher, aha. Wie alt bist du denn?“
Typ: „29.“
Ich: „Ahja. Und was machst du so?“
Typ: „Ich bin *irgendeinberuf*, aber ich will mich ab *irgendeindatum* selbstständig machen als Bühnenbauer.“
Ich: „Bühnenbauer, interessant. Was hast du denn für nen Schulabschluss?“
Typ: „Hauptschule.“
Ich: „Ok, dann kann ich dir jetzt meine Kriterien nennen, wenn du willst. Also: Maximal 25, Schulabschluss Abitur, und möglichst kein sächsischer Dialekt. Kannst dir ja jetzt denken, ob ich dir meine Nummer gebe.“

Ja ich weiß, ich bin grausam. Aber ich meine, ich kann es mir erst mal eine Weile erlauben, gemein (oder nennen wir es ehrlich) zu Männern zu sein – als frischgebackener Single darf man das. Bitte keine dummen Kommentare oder Ratschläge. Danke.

Wednesday, August 23, 2006

Mal politisch

Ich bin überglücklich. 15 Prozent. Ganz ohne Peggy Bellmann.
Die Linkspartei ist derweil auf dem Sinkflug, zumindest im Bundesdurchschnitt, und die CDU basht mal wieder intern.
Ich interpretiere da einfach mal eine Trendwende rein, machen die echten Politiker ja auch dauernd. Nur ist meine Trendwende Pro-FDP, das machen echte MdBs selten.
Gestern hab ich in der Neon einen Anti-Sozialstaat-Bericht gelesen. Sowas in der Neon, ich war gerührt. Mehr dazu auf deren Homepage - da dürfen gerade Nachwuchspolitiker ihren Senf dazu geben.

Tuesday, August 22, 2006

Keine Macht den Drogen

Gestern Pilze gegessen. Genauer gesagt, den Bruchteil eines Pilzes. Meine Mitbewohnerin hat aus der brandenburgischen Provinz so nen Oscho von 40 Zentimeter Durchmesser mitgebracht. Auf der Weide gefunden, sagt sie. Ha, ha. Auf jeden Fall hat sie das arme Ding zerstückelt, gebraten und zum Teil an mich verfüttert. Das war gestern abend. Jetzt ist mir mit einer gewissen Zeitverzögerung kotzübel und ich warte auf die Halluzinationen. Die Farben meines Blogs haben jedenfalls schon einen gewissen Reiz... Nur die Nebenwirkungen südlich vom Kopf sind echt uncool. Die kann was erleben!

Saturday, August 19, 2006

Zeitreise

Ich war bei der Reincarnation Parade. Nur für zwei Stündchen zwischen dem Regen, aber ich war da. Hab mich gut amüsiert. Publikum: 50/50 Hannoveraner Assis (und davon gibt es nicht wenige) und Raver. Und ein paar wenige normal aussehende Leute bzw Mischformen. Hab mich geärgert, dass ich keine Kamera dabei hatte. So müsst ihr mir halt einfach glauben. Es gibt immer noch neongelbe Zelthosen, rosa Plüschstulpen, Mädels mit pinken Haaren und zu kurzen Röcken, Jungs mit blauen Haaren, die sich für zu schön halten, um beim Tanzen ein Shirt anzuziehen, Leute, die aussehen, als wären sie gerade vom Star-Wars-Treffen geflohen, Leute in weißen ganzkörper-Anzügen (ich weiß nicht, wie man die Dinger nennt, aber es hätte nur noch die Gasmaske gefehlt), und sogar einen Kerl im Kuhfell-Kostüm hab ich gesehen. Mann o mann. Ich bin aus dem Staunen/Lachen/Kopfschütteln nich mehr raus gekommen. Tat trotzdem richtig gut, mal wieder die Musik zu hören. Auch wenn ich mir keine bunten Zelthosen mehr anziehe.

Tuesday, August 15, 2006

Eingelebt II

DAS Erfolgserlebnis Erfolgserlebnis für jeden Neuling in ner fremden Stadt: Das erste Mal allein nach Hause finden, ganz locker, ohne sich dafür großartig konzentrieren zu müssen. Ich hab mich selbst am Aegi ausgesetzt, bin mit der U-Bahn hingefahren, drei Stationen, beim FDP-Büro geklingelt, schade, keiner da, aber selbst Schuld, ich war ja ne Stunde zu spät. In Chemnitz darf man das, in Hannover anscheinend nicht. Naja. Weil hier mittlerweile wieder erträgliche Temperaturen sind, bin ich Richtung heimwärts gelaufen. Obwohl ich die Strecke nicht kannte. Und ohne vorher auf den Stadtplan zu schauen. Einfach so. Ohne große Umwege hab ich nach Hause gefunden. Und zwischendurch hab ich sogar telefonieren können, ohne mich zu verlaufen, bin ja manchmal auch multitaskingfähig. Mit Yvonne, die ich gleich irgendwo in der List treffe.

Aber noch mal zurück zur FDP, oder vorher erst mal zu bei Chéz Heinz. Das ist hier mittlerweile mein Lieblingsclub, und ich denke, das darf ich sagen, nachdem ich auch zwei weitere ausprobiert habe. Bei Chéz Heinz geben die Grünen nächste Woche Donnerstag eine Erstwählerparty. Ich wollte hin, und jetzt kommt die FDP ins Spiel: Ich wollte in einem nagelneuen Juli-Shirt hingehen. Jetzt ist der Punkt, an dem sich der T-Shirt-Logo-Verantwortliche schämen muss. Er wird sich schon angesprochen fühlen, derjenige, er fängt mit A an. Hey, ich kann doch nicht auf ne Grünen-Party gehen ohne mein Konkurrenz-Dress! Arsch hoch und Shirts drucken! So, das musste mal gesagt werden ;)

Thursday, August 10, 2006

Tauben und Kreisverkehr

Kennt ihr das, wenn Tauben zu langsam laufen...? Der Witz ist alt und bezieht sich auf gewaltbereite Fußgänger. Ich habe noch nie eine Taube getreten. Allerdings muss ich zugeben, auf dem Rad gestaltet sich das Ausweichen deutlich schwieriger, dann sind die Tauben ja noch langsamer im Verhältnis zu mir. Und meine Aufmerksamkeit wird meist von den türkischen Muttis und 13jährigen Chicksen und Rentnerehepaaren in Anspruch genommen, um mal alle Klischees aufzuwärmen. Die will ich ja auch nicht überfahren, im Gegensatz zur Taube kommen die mir vielleicht mit ner Schadensersatzklage. Oder treten wenigstens zurück.

Im Gegensatz zum Autofahren ist die Fortbewegung per Rad doch noch ganz entspannend. Und man lernt mal eine ganz andere Perspektive kennen. Ich fahr jeden Tag durch einen Kreisverkehr, mit zwei Spuren für die Autos und ganz außen noch einer für Radfahrer. Bis jetzt war da nie viel los, aber heute morgen stand ich zum ersten mal vor dem Problem, zeitgleich mit einem Kraftfahrzeug diesen Kreisverkehr verlassen zu wollen. Einem Müllauto, um genau zu sein. Wer hat nun Vorfahrt? Ich meinte, es zählt das Recht des Stärkeren, und irgendwas in mir sagte, leg dich nicht mit einem Müllwagen an. Dieser dagegen kannte die Verkehrsregeln, also machten wir gleichzeitig eine Vollbremsung und ich wurde zum Weiterfahren genötigt. Am Nachmittag dann war ich der Meinung, das Gesetz des Kreisverkehrs erkannt zu haben - und wäre beinah von so einem schicken roten Sportwagen überfahren worden.

Morgen fahr ich übrigens in die sächsische Heimat - nach vier Wochen im Norden darf man schon mal Heimweh haben, gell? ;)

Monday, August 07, 2006

Eingelebt!

Heute auf Arbeit rausgeworfen worden: "Es ist fast keiner mehr im Haus, und Praktikanten sollten eigentlich nicht länger da sein als normale Mitarbeiter..." Yeah. Nachdem ich vor drei Wochen noch der verpassten Möglichkeit eines mehrwöchigen Torfgruben-Urlaubs hinterhertrauerte und Dinge dachte wie "So ein Fulltime-Job is nix für mich", hab ich jetzt zu meinem Workaholic-Dasein zurück gefunden. Man gewöhnt sich halt an alles.

Wednesday, August 02, 2006

Bio, Französisch oder Mathe?

Da sag doch mal einer, die Norddeutschen seien unfreundlich und reden nicht mit Fremden. Ha! Sogar beim Joggen lernt man hier Leute kennen. Dabei war ich nicht mal joggen, die meiste Zeit hätte ich es eher als laufen bezeichnet, also im Sinne von gehen. Schwimmen ist da mehr mein Sport. Dafür kenn ich jetzt die Umgebung, also den Park hinter der Uni. Bzw zwischen meinem Stadtteil und dem Nachbarstadtteil. Hier ist ein halber Wald mitten in der Stadt. Hannover, die Waldstadt. Mittweida wird ja bisweilen MärchenWald genannt, aber es ist wohl eher ein Märchen, dass es in Mittweida Wald gibt. Haha, ein Kalauer. Chemnitz rühmt sich immer damit, in Bezug auf die Einwohnerzahl die grünste Stadt Deutschlands zu sein. Als Lokalpatriot plappere ich das zwar aus Prinzip nach. Aber die Gründe liegen wahrscheinlich darin, dass Chemnitz einfach wenige Einwohner pro Baum hat, statt umgedreht.

Hannover ist jedenfalls extrem-grün, vielleicht ist das meine subjektive Wahrnehmung, vielleicht wohne ich nur günstig. (Wer map24 zur Hand hat oder einen Stadtplan von Hannover: Nelkenstraße suchen!) Ich wohne direkt neben der Uni und dahinter ist ein riesiger Park, bzw mehrere. Da bin ich heute lang gejoggt bzw gegangen, obwohl ich mir geschworen hatte, nachts nicht mehr allein auf die Straße zu gehen, aber das ist eine andere Geschichte und die hatte ich spontan wieder vergessen, also bin ich doch los. Unterwegs habe ich ein paar Boule-Spieler gesehen, jetzt weiß ich, was mir drei Jahre Französisch-Unterricht gebracht haben. Nämlich, dass ich ein Boule-Spiel erkenne, wenn ich es sehe. Ich weiß nicht mehr, wie man es spielt, und kann nur noch raten, was Boule bedeutet, aber immerhin, der Französisch-Unterricht war nicht ganz umsonst. Verdammt, ich kann mich nicht mal mehr an den Namen meiner Lehrerin erinnern. Aber Frau wieauchimmersiehießen, wenn Sie das lesen sollten, ziehen Sie einfach ihre Schlüsse.

Naja, auf dem Rückweg durch den Park bin ich vielen Hunden und vielen Menschen begegnet und einem Fussball, der zwei Mathematik-Studenten gehörte, wie sich bald darauf heraus stellte. Mathematik-Studenten, die viel Bier und selbst gebrauten Met dabei hatten. Damit kann man mich ködern, also mit dem Met, nicht mit dem Bier. Respekt, wer sowas selbst herstellen kann. Ich hätte dafür Honig und Prima Sprit benutzt, aber nee, ich glaube, deren Rezept ging so: Honig, Apfelsaft, Hefe und nen Weilchen stehenlassen, Flaschengärung. Hab schon schlimmeres getrunken!