Wednesday, October 11, 2006

Himmel und Hölle

Während im Printpool die Hölle los ist und im Kommunikationszentrum die medientypische Dekadenz ein neues Zuhause gefunden hat, sitze ich im Mulab auf dem Sofa. War schon mal jemand im Mulab? Wahrscheinlich die wenigsten. Immerhin ist das hier Nerd-Town. Die seltsamsten der Medienleute bräunen sich hier vor ihrem doppelten TFT-Bildschirm und basteln Flash-Animationen. Aber ich sag euch eins: Das Mulab hat sogar Fenster, frische Luft und ein Sofa, auf dem ich grade das W-Lan genieße. Super.

Und weil ich das in meiner Bude endlich auch will, hab ich gerade Freenet angerufen. Ich habe nämlich seit Donnerstag DSL, allerdings keine Hardware, weil Freenet mit den Bestellungen offenbar überfordert war und deshalb leider, leider nicht pünktlich liefern konnte. Und ich tappe im Dunkeln, ob dieses Modem nun morgen kommt oder im Januar. Also: 0180er Nummer ist an sich schon ne Frechheit für eine „Service“-Hotline, aber was solls, ich rufe an. Eine nette Dame begrüßt mich. Vom Band. „Herzlich willkommen bei Freenet. Wenn Sie einen neuen Vertrag abschließen möchten, drücken Sie die eins. Wenn sie Informationen zu ihrem bestehenden Vertrag möchten, drücken Sie die zwei. Wenn Sie...“ Komm zum Punkt, Computerfrau. „Bitte geben Sie nach dem Signalton ihre Kundennummer ein. Sollten Sie ihre Kundennummer nicht griffbereit haben, drücken Sie die eins. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass ohne Ihre Kundennummer das Beratungsgespräch deutlich länger dauern kann. Piep.“ Jaja, ich kann meine Kundennummer bald auswendig, wenn das so weiter geht. „Wussten Sie schon, dass Sie auch im Internet unter www.blablub.de ihre aktuellen Vertragsdaten einsehen und ändern können? Wir verbinden Sie jetzt mit der Freenet Servce-Hotline.“ Ah, na endlich, danke. Dort begrüßt mich eine zweite Computerstimme: „Im Moment sind alle Leitungen belegt. Bitte probieren Sie es später nochmal. Sie können sich auch unter der Telefonnummer 0900-unverständlicheszahlengenuschel über unsere neuesten Angebote kostenlos informieren. Auf Wiederhören.“ Geht’s noch?! Eben hat mich eine Bandansage abgewürgt!

Drei Minuten später, zweiter Versuch, zweite Tortur, ich bereits angesäuert aber immer noch willig, es weiter zu versuchen. Die zweite Bandfrau erklärt mir diesmal: „Im Moment sind alle Leitungen belegt. Sie werden mit dem nächsten freien Mitarbeiter verbunden.“ Ah, immerhin, warum nicht gleich so. Ich werde mit Musik beschallt, aber schneller als erwartet geht es weiter. Ich muss dazu sagen, Freenet täuscht über seine Inkompetenz mit irrsinnig charmanten Callcenter-Mitarbeitern hinweg. Immer männlich, immer eine extrem angenehme Stimme, immer freundlich. Hab bisher immerhin dreimal da angerufen.

Heute säuselt mir dieser Typ ins Ohr, dass es grad einen Systemabsturz gab und es deshalb sein kann, dass er nicht an meine Daten ran kommt (Inkompetenz Juchee), aber dass es nur ne Sache von Tagen sein kann mit meinem Modem. „Ich denke, übermorgen müsste die Hardware spätestens da sein.“ Jetz kommt er doch ins System rein. „Sie wohnen ja in der gleichen Straße wie ich, nur eben nicht in Kiel!“ (Kriegen die das antrainiert? Das kann doch kein Zufall sein.) „Wann darf Sie unser Welcome-Team zurück rufen?“ „Ich schick Ihnen da noch mal was zu.“ Jaja, bitte, und zwar mein Modem. Wenn unnütze Werbung dabei ist, von mir aus, könnte nur Ärger mit meinem umweltschützenden Mitbewohner geben. „Wenn Sie am Ende zufrieden sind, empfehlen Sie uns weiter.“

Fortsetzung folgt, fürchte ich.

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